Seit Mitte August sind die Aktienbörsen weltweit auf Talfahrt - zum einen wegen der Furcht vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft im Sog der Schwäche der chinesischen Börsen und seit mehr als einer Woche aus Sorge um die Folgen des Skandals um die Manipulation von Diesel-Abgaswerten durch Volkswagen. Besonders verheerend wird die Monatsbilanz denn auch für VW ausfallen, die seit Bekanntwerden des Skandals vor zehn Tagen rund 40 Prozent an Wert verloren haben.
Im Verein mit den Konkurrenten konnte sich der Kurs am Mittwoch zumindest bei 96,90 Euro stabilisieren, ein Tagesplus von 1,9 Prozent. Positiv wirkte sich vor allem die halbierte Mehrwertsteuer in China auf Fahrzeuge mit einem Hubraum bis zu 1,6 Liter aus. Dies sei ein weiteres Zeichen, dass die Regierung in Peking gegen die Wachstumsschwäche der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft kämpfe, sagte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black.
Dem Analysten Thomas Besson vom Vermögensberater Kepler Cheuvreux zufolge profitierten bei den europäischen Autobauern neben VW vor allem Peugeot von der Steuersenkung, deren Aktien mit 5,8 Prozent unter den europäischen Autowerten auch das größte Plus hinlegten. BMW, Daimler, FiatChrysler und Renault rückten zwischen 2,4 und 3,6 Prozent vor. Die Zulieferer Continental, ElringKlinger, Hella, Leoni, Valeo, GKN und Grammer notierten bis zu knapp vier Prozent fester.
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US-ARBEITSMARKT IM FOKUS
An der Londoner Börse sorgte ein 14-prozentiger Kurssprung von Sainsbury für Furore. Der britischen Supermarktkette zufolge wird der Vorsteuergewinn im Geschäftsjahr 2015/2016 weniger stark zurückgehen als befürchtet. Sainsbury und die heimischen Konkurrenten Tesco und Morrisons leiden seit Jahren unter dem wachsenden Wettbewerbsdruck der Discounter Aldi und Lidl.
Auf Erholungskurs gingen Glencore, die nach dem 30-prozentigen Kurssturz vom Wochenbeginn weiter aufholten und um bis zu 13,7 Prozent auf 91,23 Pence, nachdem das Management des Bergbaugiganten betont hatte, es gebe keine Zahlungsschwierigkeiten.
Der Rückgang der Preise in der Euro-Zone im September stützte die Aktienkurse zusätzlich. "Ich vermute, dass die EZB ihre Anleihekäufe ausweiten wird", erklärte ein Analyst. Die seit der Lehman-Pleite vor sieben Jahren in Gang gesetzte Flutung der Banken mit Geld gilt als einer der Haupttriebfedern für die Aktienrally der letzten Jahre.
Mit Spannung warteten die Märkte nun auf die Beschäftigtendaten der privaten Arbeitsagentur ADP, die als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag gelten. Die US-Notenbank Fed hat die erste Zinserhöhung seit 2006 von einer besseren Lage am Stellenmarkt abhängig gemacht.
Reuters