Die deutsche Wirtschaft wächst. Auf europäischer Ebene sind die Störfeuer aus Griechenland gelöscht und die US-Notenbank denkt vorerst nicht an eine Zinserhöhung. Deshalb läuft es an den Aktienmärkten richtig rund. Fast täglich markieren DAX und MDAX neue Höchstmarken. Allein die Aktie des Spezialchemie-Unternehmens Evonik kommt nicht so recht vom Fleck.

Zuletzt dämpfte eine Umtauschanleihe der RAG-Stiftung den Aktienkurs. Die Stiftung hat die sogenannte Ewigkeitsaufgabe übernommen: die Abwicklung des subventionierten deutschen Steinkohlenbergbaus. Zur Refinanzierung stehen RAG die Erträge aus der Beteiligung an Evonik zur Verfügung. Evonik ging wie die Stiftung aus der ehemaligen Ruhrkohle AG hervor.

Mit der Umtauschanleihe setzt die RAG-Stiftung ihren schrittweisen Rückzug aus der 68prozentigen Beteiligung um. Langfristig soll der Streubesitz von Evonik deutlich erhöht werden. Mit dem Erlös will die Stiftung ihr eigenes Vermögen über Zukäufe breiter streuen. Die Anleihenbesitzer, die den Ausgabekurs von 101 Prozent akzeptiert haben, erhalten am Laufzeitende die Chance auf Evonik-Aktien. Dafür müssen diese in fünf Jahren bei mindestens 37,98 Euro stehen. Ist das nicht der Fall, erhalten die Investoren den Nennwert der Anleihe zurück.

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Im April 2013 kam die Evonik-Aktie zu 32,20 Euro an die Börse. Seitdem hat sie dieses Niveau nie wieder erreicht. Neben den komplizierten Beteiligungsverhältnissen und dem geringen Streubesitz befürchten Investoren, dass sich das Spezialchemie-Unternehmen auf seinem Wachstumskurs übernehmen könnte. Doch das Management beschwichtigt: Zukäufe kämen nur in Frage, wenn sie das eigene Geschäft sinnvoll ergänzen.

Das Portfolio von Evonik reicht von Klebstoffen über Kosmetikzusätze bis hin zu Zusatzstoffen für Tierfutter. Das Unternehmen zählt in den meisten Geschäftsbereichen, die eine geringere Zyklik haben, zu den drei führenden Anbietern weltweit.

Die Ausgangsbasis ist gar nicht schlecht, dass Evonik positiv überraschen könnte. Die Analysten von Independent Research erwarten beispielsweise einen Umsatzanstieg im Schlussquartal über alle Segmente. Sowohl die Preise, als auch die Nachfrage für wichtige Produkte haben angezogen. Zudem sorgen reduzierte Rohstoffkosten und ein gefallener Euro für Rückenwind. Diese gute Entwicklung sollte sich im laufenden Jahr fortsetzen. Das Kurziel lautet 32 Euro.

Wer mit Evonik eine höhere Rendite einfahren möchte und dafür auch eine Portion Risiko in Kauf nimmt, kann zum Discount-Call greifen. Der Exot hat schon heute eine hohe Seitwärtsrendite. Maximal sind sogar 70 Prozent möglich, wenn der Aktienkurs am 18. September, dem Bewertungstag auf oder über 31 Euro notiert. Fällt der Kurs am Bewertungstag auf oder unter 26 Euro, droht allerdings der Totalverlust

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