Auslöser für die Talfahrt des deutschen Leitindex war der Entscheid der Europäischen Zentralbank. Die EZB stellte am Nachmittag aufgrund der eingetrübten Konjunkturaussichten zwar die Weichen in Richtung Zinssenkung, jedoch gab es kein klares Signal für einen Zinsschritt im September. Den hatten Anleger aber erwartet. Gleichzeitig hat die Notenbank ihre Ausschüsse angewiesen, alle Optionen zu prüfen. Dazu zählen Erleichterungen für Banken, die Strafzinsen auf EZB-Einlagen zahlen müssen, sowie neue Anleihenkäufe. Eine Abkehr von der ultra-lockeren Geldpolitik, wie sie allen voran in Deutschland gefordert wird, rückt damit in immer weitere Ferne.

Auf Unternehmensseite geriet die Aktie von BASF unter Druck. Rund zwei Wochen nach der Prognose-Senkung stimmte BASF-Chef Martin Brudermüller Investoren erneut auf schwierige Zeiten ein. Vor allem für die Nachfrage aus der wichtigsten Kundengruppe, dem Automobilsektor, sehe er schwarz. Die BASF-Aktie verabschiedet sich mit Verlust vom Parkett.

Volkswagen erstaunte Analysten mit guten Quartalszahlen. Der Automobilkonzern steigerte die Erlöse in der ersten Jahreshälfte, obwohl die Auslieferungen sanken. Der Konzernumsatz kletterte dabei um knapp fünf Prozent auf 125 Milliarden Euro. Dabei wurden weltweit 2,8 Prozent weniger Fahrzeuge verkauft. Das Umsatzwachstum lag damit in der Größenordnung, die sich die Wolfsburger auch für das Gesamtjahr vorgenommen haben. Die Marge lag bei dem Autobauer zur Jahresmitte bei 7,2 Prozent. Der Betriebsgewinn kletterte in den ersten sechs Monaten um zehn Prozent auf knapp neun Milliarden Euro. Gleichzeitig bekräftigte das Management um Konzernchef Herbert Diess den Ausblick.

Analysten zeigten sich beeindruckt. Vor allem der enorme Mittelzufluss, den die Wolfsburger dank ihrer Größe erwirtschaften: So hat der Konzern im ersten Halbjahr im Autogeschäft einen Netto-Cashflow von 6,9 Milliarden Euro generiert. "Das ist fast doppelt so viel wie Daimler und BMW zusammen voraussichtlich im gesamten Jahr 2019 auf die Waage bringen werden", schätzt Arndt Ellinghorst von dem Investmentberater Evercore ISI. Volkswagen sei momentan der einzige Autohersteller, der den Ausblick hätte erhöhen können, so Ellinghorst weiter. Trotz der positiven Quartalszahlen konnte sich die Volkswagen-Aktie der DAX-Talfahrt nicht entziehen und ging mit einem Minus aus dem Handel.

Was am Donnerstag an der Börse sonst noch wichtig war


Tesla erneut mit hohem Verlust - Aktie stürzt ab
Hohe Kosten für Produktion und Auslieferung des Hoffnungsträgers Model 3 haben den Elektroautobauer Tesla im zweiten Quartal überraschend tief in die roten Zahlen gebracht. Zwar drückte Tesla den Verlust im Jahresvergleich von 717,5 auf 408,3 Millionen Dollar (366,5 Mio Euro). Doch damit wurden die Erwartungen der Wall-Street-Analysten trotzdem weit verfehlt.

Weltgrößter Bierbrauer AB Inbev wächst kräftig weiter - Aktie steigt
Beim weltgrößten Bierbrauer AB Inbev laufen die Geschäfte nach einem eher schwachen Jahr wieder rund. Nachdem es bereits im ersten Quartal gut gelaufen war, legte der Brauer bekannter Marken wie Beck's, Budweiser, Corona oder Stella Artois auch im zweiten Quartal starke Zahlen vor und wächst kräftig. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,2 Prozent auf knapp 14 Milliarden US-Dollar (12,6 Mrd Euro). Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) legte sogar um 9,4 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar zu. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 2,5 Milliarden Dollar zu Buche. Damit übertraf AB Inbev die Erwartungen der Analysten.

Netzwerkausrüster Nokia profitiert von 5G-Netzen - Aktie hebt ab
Der Aufbau der neuen 5G-Mobilfunknetze hat dem finnischen Netzwerkausrüster Nokia ein überraschend starkes zweites Quartal beschert. Der Umsatz wuchs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sieben Prozent auf rund 5,7 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Espoo mitteilte. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn sprang sogar um 35 Prozent auf 451 Millionen Euro in die Höhe und übertraf damit die Erwartungen auch der optimistischsten Analysten.

Nissan streicht nach Gewinneinbruch jeden elften Arbeitsplatz
Nach einem heftigen Gewinneinbruch streicht der japanische Renault -Partner Nissan etwa jeden elften Arbeitsplatz. Zum Endes des Geschäftsjahres 2022/23 (31. März) sollen die globalen Produktionskapazitäten um 10 Prozent gestutzt werden. Die Belegschaft wird um etwa 12 500 Stellen reduziert, wie Nissan am Donnerstag in Yokohama mitteilte. Aktuelle Angaben zur Zahl der Beschäftigten liegen nicht vor, nach früheren Angaben waren es Ende März 2018 weltweit knapp 139 000. In Deutschland hat Nissan keine Produktion.

Marke Louis Vuitton beschert LVMH Umsatzplus - Aktie mit neuem Rekord
Vor allem das Geschäft mit Mode, Parfum und Kosmetik hat dem französischen Luxusgüterkonzern LVMH ein starkes erstes Halbjahr beschwert. Die Marke Louis Vuitton erreichte ein bemerkenswertes Wachstum, teilte das Unternehmen mit, das gleichermaßen Zuwächse in den USA, Asien und Europa verzeichnen konnte.

Quellen: dpa-AFX/rtr/dp/