Die neue Welle billigen EZB-Geldes hat den Dax zu Wochenbeginn erstmals seit Mitte Januar wieder über die Marke von 10.000-Punkten gespült. Der deutsche Leitindex kletterte am Montag in der Spitze um 2,1 Prozent auf 10.039 Zähler. Am Nachmittag notierte er mit 9960 Punkten noch 1,3 Prozent höher. Der EuroStoxx50 lag 0,6 Prozent im Plus. Für die Wall Street signalisierten die US-Futures zur Eröffnung wenig veränderte Kurse. "Die Anleger lassen sich von der Aussicht auf weiter billiges Geld locken", sagte ein Händler. Allerdings seien viele mit Blick auf die in dieser Woche noch anstehenden Entscheidungen anderer Notenbanken vorsichtig.

Am Donnerstag hatte die EZB im Kampf gegen die chronische Wachstumsschwäche und die Mini-Inflation im Euro-Raum ihren Geldhahn noch einmal aufgedreht und unter anderem eine Ausweitung des Anleihenkaufprogramms und angekündigt. Zugleich hatte sie allerdings ein Ende der Zinssenkungen angedeutet. Mit Spannung warteten die Anleger nun auf die Entscheidungen der Notenbanken Japans, der USA und Großbritanniens in den kommenden Tagen. Zwar wurden keine Zinsänderungen erwartet, aber die Währungshüter könnten sich zur Lage der Wirtschaft äußern.

Vor allem der Kommentar der US-Notenbank Fed am Mittwoch dürfte genauestens analysiert werden. Die Frage sei, ob die weltgrößte Volkswirtschaft schon wieder genug Schwung hat, um im Jahresverlauf weitere Zinserhöhungen zu verkraften, sagte ein Börsianer. Die Fed hatte nach der Zinswende vom Dezember Zurückhaltung bei der weiteren geldpolitischen Straffung signalisiert und im Januar den Schlüsselsatz in der Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent belassen.

Der Euro notierte mit 1,1115 Dollar leicht schwächer als am Freitagabend. Schwindende Hoffnungen auf eine Fördergrenze belastete die Ölpreise : Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um drei Prozent auf 39,15 Dollar je Barrel (159 Liter).

AUTOWERTE NACH ANALYSTENKOMMENTAR GEFRAGT



Unter den Einzelwerten im Dax profitierten die Autoaktien von einem positiven Analystenkommentar: Volkswagen, Daimler und BMW legten in der Spitze je mehr als drei Prozent zu. Infineon stiegen um zwei Prozent. Der Chiphersteller, der auch für die Autobranche produziert, war von den Analysten der Berenberg Bank und Independent Research mit einem höheren Kursziel empfohlen worden.

Im MDax griffen die Investoren dank eines Großauftrags bei Salzgitter zu. Die Aktien des Stahlkonzerns kletterten um 4,5 Prozent. Das Joint Venture von Salzgitter mit der Dillinger Hütte, Europipe, soll in großem Stil Stahlrohre für den Bau der Ostsee-Gas-Pipeline Nord Stream 2 liefern. Einige Analysten sehen in der Aktie nun Aufwärtspotenzial. Im TecDax führten Drägerwerkt mit einem Plus von über fünf Prozent die Gewinnerliste an. Die Analysten von Independent Research hatte das Kursziel für den Medizintechnik-Konzern um fünf auf 65 Euro erhöht.

In Wien hoben die Aktien vom Flughafen Wien angesichts der Aufstockung der Beteiligung des australischen Pensionsfonds IFM ab: Die Titel stiegen um 16,9 Prozent auf 96,73 Euro und lagen damit nur knapp unter dem Angebotspreis von 100 Euro.

Reuters