In diesem Jahr erwartet Fraport maximal 19 Millionen Fluggäste, da die Reisebeschränkungen im Kampf gegen Corona den Flugverkehr seit dem Frühjahr weitgehend lahmlegen. "Selbst in den Jahren 2023/24 werden wir wohl nur 80 bis 90 Prozent erreichen. Es liegt also noch ein langer Weg vor uns", sagte Fraport-Chef Stefan Schulte.

An den internationalen Flughäfen, die Fraport etwa in Griechenland, Brasilien und Peru betreibt, ist die Entwicklung der Passagierzahlen kaum besser. Doch hielten sich die meisten von ihnen zumindest operativ in den schwarzen Zahlen. Von Januar bis September hat die Krise den Umsatz des MDax-Konzerns auf 1,3 Milliarden Euro mehr als halbiert. Für das Gesamtjahr sagt Fraport ein Erlösminus von 60 Prozent voraus. Mit kräftigen Kostensenkungen, vor allem durch Personalabbau und weniger Investitionen, erwirtschaftete das Unternehmen noch einen kleinen Betriebsgewinn von 52 Millionen Euro. Netto standen nach neun Monaten 537,2 Millionen Euro Verlust zu Buche. Für das Gesamtjahr sei ein Fehlbetrag von 650 bis 670 Millionen Euro zu erwarten, erklärte Schulte. Deshalb werde auch für 2020 keine Dividende gezahlt.

Bis 2021 will Fraport bis zu 4000 Stellen abbauen, fast jeden fünften Arbeitsplatz. Im laufenden Jahr seien über auslaufende Zeitverträge und Fluktuation schon rund 1300 Jobs weggefallen. In Deutschland werde Kurzarbeit zum Erhalt der übrigen Arbeitsplätze bis Ende 2021 genutzt. Um danach auf betriebsbedingte Kündigungen weiter verzichten zu können, will Fraport mit den Gewerkschaften einen Notfalltarifvertrag aushandeln, sagte der Fraport-Chef. Der Bau des neuen Terminal 3 geht wegen der Krise langsamer voran. Es soll jetzt zum Sommerflugplan 2025 in Betrieb gehen, drei Jahre später als ursprünglich geplant. Fraport werde an dem Ausbau jedoch festhalten, weil der Luftverkehr langfristig wieder wachsen werde.

Das staatlich kontrollierte Unternehmen, zu gut 51 Prozent im Besitz des Landes Hessen und der Stadtwerke Frankfurt, sieht sich jedoch weiterhin gewappnet, die Krise zu überstehen. Fraport nahm rund 2,7 Milliarden Euro an zusätzlicher Finanzierungen in diesem Jahr auf und verfügt damit aktuell über mehr als drei Milliarden Euro Barmittel. Im nächsten Jahr rechnet Finanzchef Matthias Zieschang operativ mit schwarzen Zahlen an allen Flughafenstandorten. Die von Fraport betriebenen Flughäfen im Ausland könnten sich schneller erholen als der Frankfurter Airport.

rtr