Die Zuversicht bei der Gea Group ist geschwunden, die Aktie dennoch gestiegen. Der überwiegend auf Maschinen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie fokussierte Anlagenbauer rechnet für 2015 nicht mehr mit einem organischen Umsatzwachstum. Ein moderates Plus sei nur durch Zukäufe und positive Währungseffekte möglich, so Chef Jürg Oleas. Der Grund: die sich weiter abschwächende globale Konjunktur, vor allem die in den Schwellenländern.
Nach Angaben des Düsseldorfer Anlagenbauers verzögern Kunden Investitionen. Deshalb habe der MDAX-Konzern weniger Großaufträge bekommen. Der sehr niedrige Milchpreis habe hingegen keine signifikanten Auswirkungen auf Gea, da der Maschinenbauer mehr Geschäft mit Milch verarbeitenden Unternehmen mache, die von niedrigen Preisen profitieren, als mit den Erzeugern. Zum Produktangebot der Rheinländer gehören sowohl Anlagen zur Weiterverarbeitung von Milch als auch Melkmaschinen.
Weil die eingeleiteten Kostensenkungen laut Oleas aber Wirkung zeigen, bestätigte der Vorstandschef das Ziel von 590 bis 640 Millionen Euro für den operativen Gewinn (Ebitda). Im Vorjahr waren es 463 Millionen Euro. Bis Ende 2016 erwarten die Analysten der DZ Bank Einsparungen im Gesamtwert von 125 Millionen Euro und gehen deshalb davon aus, dass Gea den für 2017 bis 2020 angestrebten Korridor von 13 bis 16 Prozent Marge beim operativen Gewinn schon im kommenden Geschäftsjahr erreichen wird.
Mit der Bestätigung des Gewinnziels für das laufende Jahr stellte Gea auch mindestens 70 Cent Dividende je Aktie in Aussicht, drei Cent mehr als 2014. Diese positiven Nachrichten kamen bei Börsianern gut an - ein moderater Umsatzrückgang war offensichtlich erwartet worden. Das deutliche Kursplus der Aktie stoppte vorerst die seit April anhaltende Talfahrt. Wir raten im gegenwärtigen Umfeld zur Vorsicht und ändern deshalb unsere Empfehlung auf "Beobachten".
KDS