Angebotswachstum übertrifft Nachfragewachstum - für Anleger dürfte sich die Lage an den Rohstoffmärkten nach unserer Einschätzung kaum zum Besseren wenden. Nach einem verlustreichen Jahr 2014 rechnen wir auch im neuen Jahr über fast alle Rohstoffklassen hinweg weiter mit kräftigem Gegenwind. Daran dürfte auch das erwartete Anziehen des Weltwirtschaftswachstums nichts ändern: Die Deutsche Bank geht für das Gesamtjahr 2015 zwar von einem Plus von 3,6 Prozent aus - die spezifischen Rahmenbedingungen der einzelnen Rohstoffklassen lassen den konjunkturellen Rückenwind jedoch meist schnell wieder abflauen.

Erdöl - derzeit kaum Signale für eine nachhaltige Erholung

Die jüngste Preisentwicklung bei Erdöl hat deutlich gemacht, wie schwankungsanfällig der Markt ist - und auf absehbare Zeit bleiben dürfte. Zwar hat die Deutsche Bank ihre Erdöl-Prognose zum Ende des Jahres 2015 für die Sorten Brent und West Texas Intermediate (WTI) zuletzt bereits auf 89 bzw. 80 US-Dollar je Barrel gesenkt. Jedoch ist auch dieser Blick nach vorn mit großen Unsicherheiten behaftet. Als nachhaltig schätzen wir die unvermindert steigende Produktion in den USA ein - einer der Hauptgründe für die zuletzt fallenden Notierungen. Wie die zwölf Staaten der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) langfristig auf diese neuen Rahmenbedingungen reagieren werden, bleibt jedoch abzuwarten.

Insgesamt zeigt sich, dass die Dynamik der Angebotsausweitung lange unterschätzt wurde: Nach Angaben der Internationalen Energieagentur wird das Angebotswachstum noch bis 2017 das Nachfragewachstum übertreffen. Nachhaltige, über einen längeren Zeitraum steigende Notierungen sind daher unserer Einschätzung nach nicht in Sicht.

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Edel- und Industriemetalle verlieren weiter an Glanz

Im Bereich der Edel- und Industriemetalle erscheinen die Renditepotenziale für Anleger begrenzt. Das gilt auch für Gold: Dessen Preis hat durch den starken US-Dollar und die Aussicht auf wieder leicht steigende Kapitalmarktzinsen nach dem Ende der Liquiditätsflut durch die US-Notenbank bereits im Jahresverlauf 2014 deutlich nachgegeben. Der Preis für die Feinunze lag Anfang Dezember beständig um die 1.200-US-Dollar-Marke und damit auf dem tiefsten Stand seit vier Jahren. Trotz Stabilitätsfaktoren wie der anhaltend hohen Nachfrage aus China und Indien prognostiziert die Deutsche Bank für 2015 sogar nur ein Preisniveau von 1.150 US-Dollar. Ein gewisses, wenn auch alles andere als verlässliches Preispotenzial bieten aufgrund ihrer industriellen Verwendung dagegen Silber und vor allem Palladium, das von einer starken Nachfrage aus dem Automobilsektor profitieren könnte.

Unter den reinen Industriemetallen bleibt Kupfer ein Sorgenkind: Trotz Streikankündigungen in bedeutenden Förderländern dürfte die weltweite Produktion die globale Nachfrage auch 2015 übersteigen. Hinzu kommen hohe Lagerbestände etwa in China. Insgesamt rechnen wir bis zum Jahresende 2015 daher im Trend mit kaum veränderten Notierungen.

Perspektiven 2015: Der Jahresausblick der Deutschen Bank