Manchmal ist weniger besser als mehr. Zu diesem Ergebnis kann man beim Blick auf den General Standard kommen - die jüngste Performance legt dies zumindest nahe. Denn das Handelssegment, für das bei Berichts- und Veröffentlichungsanforderungen weniger strenge Vorgaben als für den stärker regulierten Prime Standard gelten, hat in Sachen Wertentwicklung in diesem Jahr die Nase vorn. Und nicht nur das: ­Anders als der Prime-Standard-Index, der seit Jahresanfang nach wie vor ein Minus aufweist, ist es dem General-Standard-Index sogar gelungen, neue Rekorde aufzustellen. Der Coronavirus-Kurseinbruch ist also mehr als ausgebügelt. Auch auf Sicht von fünf Jahren steht der General-Standard-Index mit einem Plus von 58,40 Prozent vergleichsweise gut da. Der Prime-­All-Share-Index kommt nur auf einen Zuwachs von 36,43 Prozent, während für den DAX und den MDAX jeweils ein Anstieg um 32,77 Prozent beziehungsweise um ­39,88 Prozent zu Buche steht.

Niedrige Kursschwankungen


Mehr als eine Randnotiz wert ist zudem ein anderer Sachverhalt: Damit Anleger ruhiger schlafen können, schauen sie auch darauf, wie hoch die Schwankungsbreite der Indizes ist. Während beim Index Prime All Share für die vergangenen fünf Jahre eine annualisierte Volatilität von 19,56 Prozent angeschrieben steht, beträgt diese beim General Standard deutlich geringere 13,60 Prozent. Das heißt, wenn es in den Vorjahren rund ging an den Börsen, war man als Anleger im weniger stark regulierten Segment im Schnitt sogar geringeren Schwankungen ausgesetzt. Erklären lässt sich das damit, dass bei etlichen Aktien im General Standard der Streubesitz nicht sehr hoch ist, was zu weniger Handelsaktivitäten führt. Zudem sind hier auch weniger große, institutionelle Investoren im Boot. Das wiederum hängt unter anderem damit zusammen, dass es Regularien gibt, die ihnen ein Investment in dieses Handelssegment nicht erlauben. Oder es sind ganz einfach zu geringe Handelsumsätze und zu niedrige Marktkapitalisierungen, die ein Engagement nicht praktikabel machen.

Die geringe Volatilität könnte ein Grund sein, warum der General Standard den Prime Standard in den vergangenen Jahren in Sachen Performance abgehängt hat. Bei Untersuchungen zum Börsengeschehen in einem anderen Zusammenhang zeigte sich jedenfalls, dass Aktiengruppen, die in schwierigen Marktphasen weniger stark fallen als der Gesamtmarkt, auch unterm Strich vergleichsweise gut abschneiden, obwohl sie bei den Aufwärtsbewegungen nicht selten etwas hinterherhinken.

Die in diesem Jahr überdurchschnittlich starke Vorstellung des General-Standard-Segments hat vermutlich nicht zu­letzt ganz einfach auch mit einem Abfindungsangebot zu tun, das Volkswagen den Minderheitsaktionären bei der Tochter Audi unterbreitet hat. Der Kurs dieses Titels hat sich dadurch 2020 in der Spitze in etwa verdoppelt. Diese Bilanz des Indexschwergewichts hat dem Ergebnis des gesamten Handelssegments gutgetan.

Den General Standard gibt es seit 2003. Die Einführung des Index erfolgte im Mai 2006. Zu den prominentesten Mitgliedern zählen derzeit die Porsche Automobil Holding und Borussia Dortmund. In der Hierarchie ist der General Standard über dem Börsensegment Scale und unter dem Prime Standard angesiedelt.

Nach Angaben der Deutschen Börse ergibt sich auf Basis von Tagesdurchschnitten in diesem Jahr bisher ein Xetra-Orderbuchumsatz von 37,8 Millionen Euro. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 96 Milliarden Euro. Die Zahl der gelisteten Aktien beläuft sich auf 155, davon sind 131 auf Xetra handelbar. Verglichen mit 2010 ist das ein deutlicher Rückgang. Damals betrug deren Zahl noch 278.

Nicht alles Gold, was glänzt


Diese Entwicklung hat weniger damit zu tun, dass Aktien den Aufstieg in den Prime Standard vollzogen haben oder sich Übernahmen ereigneten. Dazu kam es zwar auch, doch oft sind Titel einfach wertlos verfallen. So kam es allein im Mai 2020 zu mindestens zehn von der Geschäftsführung der Frankfurter Wertpapierbörse beschlossenen Widerrufen der Zulassung von Aktien zum Regulierten Markt (General Standard). Betroffen davon waren Firmen wie der Fertighaushersteller Kampa AG oder der Online-Sportwettenanbieter Mybet Holding. Trotz der Tatsache, dass der General-Standard-Index sowie der General-All-Share-Index in diesem Jahr bereits neue Rekorde verbuchen konnten, sollte man nicht außer Acht lassen, dass es gerade auch in diesem Segment viele Unternehmen gibt, die letztlich auf der Strecke bleiben. Für Anleger bedeutet das, solche Nieten natürlich möglichst zu erkennen und zu meiden. Basierend auf unseren Erfahrungen gibt es dafür ein einfaches, aber hilfreiches Instrument: die Charttechnik. Es sollte bevorzugt auf Titel mit einer überzeugenden langfristigen Wertentwicklung und intakten Aufwärtstrends gesetzt werden. Denn ein Konkurs tritt selten von heute auf morgen auf und auf dem Weg dorthin signalisiert zumeist ein fallender Aktienkurs den Abstieg bereits vorab.

Auf der Suche nach den Favoriten


aus dem General-Standard-Segment haben wir das beherzigt. Das bedeutet, es wurden nur Werte berücksichtigt, die mit einem aussichtsreichen Chartbild aufwarten können. Zudem handelt es sich bei unseren Empfehlungen um jene Aktien, die zu den Umsatzspitzenreitern in diesem Handelssegment zählen. Nach dem Auswahlprozess blieben sechs Unternehmen übrig - die wir auf den folgenden Seiten näher vorstellen.

7C Solarparken: Frisches Kapital könnte Kursbremse lösen


Nach zuvor dürftigen Jahren legen die Aktien des Photovoltaikbetreibers (PV) 7C Solarparken seit 2012 eine saubere Performance hin: Der Kurs kletterte bis Anfang 2020 von 19 Cent auf 3,84 Euro. Das starke Ergebnis konnte der Wert zuletzt allerdings nicht mehr ausbauen. Vielmehr läuft der Titel in einem mittelfristigen Seitwärtstrend. Und das, obwohl 7C Solarparken unlängst dank günstiger Wetterbedingungen und einer vollständigen Konsolidierung von zwei PV-Fondsgesellschaften viel früher als geplant den Ausblick für das Ebitda 2020 von 37 Millionen auf 39,2 Millionen Euro anhob. Wenig passt zur zuletzt etwas flauen Kurs­entwicklung eine Meldung von Ende September: Demnach ist durch ein Investment in einen existierenden 2,25-Megawatt-Peak-Photovoltaik-Park das Portfolio auf 217 Megawatt Peak (MWp) gewachsen. Das heißt, das Jahresendziel von 220 MWp ist bereits fast erreicht, wobei sich weitere Investments in der Prüfung beziehungsweise der Entwicklung befinden. Dass der Aktienkurs trotz der guten Nachrichten stagnierte, hatte vermutlich mit einer sich abzeichnenden Kapitalerhöhung zu tun. Doch diese Bürde ist aus dem Weg geräumt. Wie die Gesellschaft am 1. Oktober mitteilte, hat sie 2,9 Millionen neue Aktien bei institutionellen Investoren zu 3,54 Euro je Aktie platziert. Die erlösten Mittel von brutto 10,3 Millionen Euro können in weitere Wachstumsprojekte fließen. Die Tatsache, dass die Transaktion mehrfach überzeichnet war, spricht für reges Interesse am Bayreuther Unternehmen. Unterm Strich scheint alles dafür angerichtet zu sein, dass es ein starkes Jahr für 7C Solarparken wird und auch der Aktienkurs bald aus seinem mittelfristigen Seitwärtstrend ausbrechen könnte.

Adesso: Auf Wachstum getrimmt


In unserem Empfehlungssextett aus dem General Standard nimmt Adesso in punc-to langfristige Performance eindeutig die Spitzenstellung ein. Kann dieser Titel doch für die vergangenen zehn Jahre ein stolzes Plus von fast 1400 Prozent vorweisen. Die derzeit gültige Kursbestmarke 76,40 Euro stammt vom 16. September, was langfristig einen intakten Aufwärtstrend mit sich bringt. Charttechnisch passt die Ausgangslage also, und der Geschäftsausblick ist top. Als IT-Dienstleister ist die Gesellschaft in einer aussichtsreichen Branche aktiv und als einer der größten deutschen Anbieter hat sie eine durchaus solide Marktstellung.

Mit dem Angebot von Dienstleistungen zur Optimierung von Kerngeschäftsprozessen unterstützt man Kunden unter anderem bei der Reduktion von Betriebskosten, was gerade in Krisenzeiten gefragt ist. In den vergangenen zehn Jahren hat Adesso daraus ein Umsatzwachstum von im Schnitt gut 20 Prozent pro Jahr gemacht. Nach soliden ersten sechs Monaten in diesem Jahr stuft der Vorstand die Geschäftsperspektiven langfristig als hervorragend ein. Den eigenen Plänen zufolge ist auf längere Sicht, auch ergänzt um Zukäufe, ein Wachstum angepeilt, das mindestens doppelt so hoch wie in der Branche ausfallen soll. Einhergehen soll das übrigens mit einer überdurchschnittlich hohen operativen Marge. Der Analystenkonsens teilt diesen Optimismus ganz offensichtlich. Zumindest spricht dafür eine Prognose, die den Gewinn je Aktie von 2020 bis 2024 von 2,69 Euro auf 6,11 Euro steigen sieht. Inklusive des Versprechens von stetigen Dividendenerhöhungen ist das ein Ausblick, der bei dieser Aktie mittel- bis langfristig weiterhin Luft nach oben verspricht.

Allgeier: Profiteur der digitalen Transformation


Zu unseren Top-Favoriten aus dem General Standard gehört auch Allgeier. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 565 Millionen Euro ist das Unternehmen quasi das Schwergewicht unter den Empfehlungen. Zudem ist Allgeier mit im Schnitt knapp 758 000 Euro auch Spitzenreiter in Sachen Handelsumsätze während der vergangenen 250 Xetra-Handelstage. Mit einem Kursplus von fast 520 Prozent in den vergangenen zehn Jahren hat das Beratungshaus seine Leistungsfähigkeit bewiesen. Der am 18. September bei 64,20 Euro aufgestellte Rekord bestätigt den langfristigen Aufwärtstrend als intakt. Jüngst litt der Wert etwas unter ­Abschlägen - das hat mit der Verunsicherung über den neuen Jahresausblick und der bevorstehenden Abspaltung des Technologie­beratungs- und Software­entwicklungs­geschäfts unter dem Namen Nagarro SE zu tun.

Es ist aber davon auszugehen, dass sich diese Bedenken wieder verflüchtigen und das Unternehmen auf Kurs bleibt. Die erwähnte Aufteilung in zwei Einheiten könnte einen Mehrwert bringen, weil der bisherige Konglomerats­abschlag sinken dürfte. Als Spezialist für die digitale Transformation der Unternehmenskunden ist die Gesellschaft jedenfalls auf einen Megatrend ausgerichtet, der langfristig weiteres Wachstum verspricht. Unter den führenden IT-Beratungs- und System­integrations­unternehmen in Deutschland hatte Allgeier im Vorjahr einen Top-Ten-Platz inne. Passend dazu sieht der Analystenkonsens den Gewinn je Aktie von 2019 bis 2022 von 1,44 Euro auf 3,76 Euro steigen. Eine Perspektive, die bereits bei einer Zielerreichung einen weiteren Kursanstieg verspricht, weil die Bewertung dann moderat wäre.

Energiekontor: Starke Zahlen und große Expertise


Sage und schreibe 900 Prozent Kursplus verbuchte die Aktie von Energiekontor in den vergangenen zehn Jahren. Damit rangiert der Titel auf dem zweiten Platz unserer Empfehlungen. Zwar ist die Aktie auch in diesem Jahr schon gut gelaufen - was den Titel kurzfristig etwas anfällig für Gewinnmitnahmen machen könnte. Jedoch ist dieser Anstieg durchaus fundamental unterlegt: So kletterten im ersten Halbjahr sowohl der Umsatz als auch das Ergebnis kräftig. Außerdem rechnet der Projektentwickler für Wind- und Solar­energie im Gesamtjahr weiterhin mit einem deutlichen Wachstum - sowohl bei den Erlösen als auch beim Ergebnis. Seit der Gründung im Jahr 1990 hat Energiekontor 126 Windparks und zehn Solarparks mit einer Gesamtleistung von mehr als einem Gigawatt sowie einem Investitionsvolumen von knapp 1,7 Milliarden Euro realisiert. Dank der erarbeiteten führenden Stellung und der reichlich vorhandenen Erfahrung ist dem Unternehmen ein enger wirtschaftlicher Schutzgraben ­zuzubilligen. Das hilft im Kampf mit den Wettbewerbern um Marktanteile. Analys­ten sehen den Gewinn je Aktie von 2019 bis 2022 von zwei Cent auf 1,93 Euro steigen. Geht die Rechnung auf, sollte sich die Geschäftsentwicklung weiterhin als Kursstütze erweisen. Besonders optimistisch gibt sich hier seit Ende September Warburg Research. Basierend auf einem neuen Bewertungsansatz trauen die Ana­lys­ten dem Bremer Unternehmen einen satten Anstieg auf 60,20 Euro zu. Ganz unwahrscheinlich ist dies nicht, fließt aktuell doch sehr viel Geld in Unternehmen, die sich mit erneuerbarer Energie befassen. Solche, die einen festen Stand im Markt haben, profitieren besonders stark.

Sto: Mit Innovation zum Erfolg


Was die Performance angeht, muss man bei Sto, verglichen mit den drei Kauftipps Adesso, Allgeier und Energiekontor, Abstriche machen. Anders als bei diesem Trio stachen die Sto-Vorzugsaktien in den vergangenen fünf Jahren jedenfalls nicht positiv hervor. Dafür glänzte der Wert von April 2002 bis Juni 2015 mit einem Anstieg von 9,50 Euro auf 162,57 Euro. An diese Bilanz scheint der Titel langsam wieder anzuknüpfen. Dank dem Plus von fast 20 Prozent auf Sicht eines Jahres ist es gelungen, den seit Mitte 2015 bestehenden Abwärtstrend zu knacken.

Das aufgehellte Chartbild geht einher mit einer insgesamt verbesserten Geschäftslage. So gelang es dem Hersteller von Produkten und Systemen für Gebäudebeschichtungen im ersten Halbjahr, das Ergebnis vor Steuern um gut 40 Prozent zu verbessern. Zudem rechnet der Vorstand im Gesamtjahr mit einem Umsatzplus von 6,6 Prozent auf 1,49 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen soll sich gleichzeitig von 85,9 Millionen auf 93 bis 103 Millionen Euro verbessern. In einem vom Coronavirus geprägten Umfeld wäre das ein recht gutes Resultat.

Unsere Hoffnung besteht darin, dass die gute Geschäftsentwicklung anhält. Dafür spricht die wachsende gesellschaftliche Bedeutung von Klimaschutz sowie die stark zunehmende Nachfrage nach gesundheitlich unbedenklichen Bauprodukten. Das sind Themen, die Sto beispielsweise mit effizienter Gebäudedämmung bedienen kann, wobei Nachhaltigkeit insgesamt ein Herzstück der Firmenphilosophie ist. Mut macht auch das vorherrschende Innovationsdenken des Unternehmens. Sto gilt mit mehr als 150 angemeldeten Patenten in 65 Jahren als Branchentechnologieführer.

Uzin Utz: Mittelständler mit Wachstumsplänen


Unsere letzte Empfehlung ist der Spezialist für Bodenbeläge Uzin Utz. Mit einem durchschnittlichen Xetra-Umsatz von knapp 34 000 Euro in den vergangenen 250 Handelstagen gehört das Ulmer Unternehmen zu den am wenigsten gehandelten unserer Favoriten. Das liegt daran, dass die Gründerfamilie 54 Prozent der Anteilscheine hält und sich nur 20 Prozent im Streubesitz befinden (die restlichen 26 Prozent sind der Polyshare GmbH zuzurechnen). Der Kurs kam hier nach dem Anfang September 2017 markierten Rekord etwas ins Trudeln und in diesem Jahr leiden die Geschäfte zudem unter der Pandemie. Das sollte aber nicht den Blick darauf verstellen, dass der Anbieter von Produkten und Maschinen für die Bodenverlegung gute Arbeit leistet. So konnte die bereits im Jahr 1911 gegründete Gesellschaft von 2010 bis 2019 mit einem Umsatzanstieg von 184,2 Millionen auf 372,4 Millionen Euro aufwarten. Der neue Strategieplan sieht nun vor, die Erlöse bis 2025 auf mehr als 550 Millionen Euro auszubauen. Die Ebit-Marge soll mehr als acht Prozent erreichen, wobei es mit der Marke bereits im Vorjahr von 6,1 Prozent auf 8,1 Prozent nach oben ging. Dem genannten Umsatzziel steht ein geringer Börsenwert von fast 295 Millionen Euro gegenüber. Hinzu kommt ein relativ moderates Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 14,5, sofern die Analystenschätzungen zum Ergebnis je Aktie im Jahr 2022 aufgehen. Der Aktienkurs, der von 2009 bis 2019 von elf Euro auf 71,95 Euro zu­gelegt hat, ist vor dem skizzierten Hintergrund zuletzt bereits angesprungen. Ein gebrochener Abwärtstrend hat zudem die Tür aufgestoßen, um mittel- bis langfristig weiteres Kurspotenzial zu erschließen.

Auf einen Blick: General Standard


Der Regulierte Markt der Deutschen Börse besteht aus zwei Segmenten: dem General Standard und dem Prime Standard. Letzterer ist etwas stärker reguliert. Im Wesentlichen aber unterscheiden sich die Segmente dadurch, dass im Prime Standard Quartalsberichte und eine jährliche Analystenkonferenz Pflicht sind. Unternehmen, die sich für den General Standard entscheiden, müssen nur halbjährlich über den Geschäftsverlauf informieren. Sie werden automatisch Mitglied im CDAX, können aber nicht in einen Index wie den DAX, MDAX oder SDAX aufgenommen werden. Die Kosten für den Börsengang sind in beiden Segmenten identisch. Sie liegen zwischen 12 000 und 89 000 Euro, plus 2000 Euro Einführungsgebühr. Bei den laufenden Notierungskosten kommen Firmen im General Standard etwas günstiger weg (per annum 14 480 Euro statt 15 470 Euro plus - in beiden Segmenten - zehn Cent je angefangene Million Börsenwert. Die wesentlichen ­Voraussetzungen und Pflichten im ­General Standard sind:

■ Gültiger und gebilligter Wertpapierprospekt
■ Konzernabschluss nach International Financial Reporting Standards (IFRS) oder von der EU als gleichwertig anerkannte nationale Rechnungslegung
■ Mindestens drei Jahre Berichts­historie inklusive geprüfter Jahresabschlüsse
■ Ein Börsenwert von mindestens 1,25 Millionen Euro
■ Mindestanzahl von 10 000 Aktien, davon wiederum mindestens 25 Prozent innerhalb der EU oder des EWR (EU plus Island, Norwegen und Liechtenstein) in Streubesitz
■ Halbjährliche Finanzberichterstattung in deutscher oder englischer Sprache
■ Veröffentlichung des Jahresfinanzberichts vier Monate nach Ende des Geschäftsjahres
■ Adhoc-Mitteilungspflicht bei Insidertransaktionen (Directors’ Dealings, Insiderlisten, Stimmrechtsmitteilungen)