Der am Montagabend veröffentlichte Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission war zudem von einem leicht nachlassenden Interesse an Gold-Futures gekennzeichnet - insbesondere unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials). Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) hat sich nämlich von 557.500 auf 555.250 Futures (-0,4 Prozent) reduziert. Sowohl Großspekulanten als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) haben ihren Optimismus im Berichtszeitraum deutlich zurückgefahren. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten schlug sich dies in einem Wochenminus von 294.600 auf 284.800 Kontrakte (-3,3 Prozent) nieder.
Weil Großspekulanten ihre Long-Seite um 9.400 Kontrakte und ihr Short-Engagement um 2.000 Futures reduziert haben, hat sich deren Netto-Long-Position von 251.300 auf 243.900 Futures (-2,9 Prozent) ermäßigt. Bei kleinen Terminspekulanten fiel hingegen auf, dass deren Short-Seite stärker aufgestockt wurde als ihr Long-Engagement - mit ähnlichem Ergebnis. Ihre Netto-Long-Position hat sich per Saldo innerhalb einer Woche von 43.300 auf 40.900 Futures (-5,5 Prozent) ebenfalls reduziert. Angesichts der Tatsache, dass der Goldpreis innerhalb des Beobachtungszeitraums 3,8 Prozent verloren hat, kann man die Transaktionen der Terminspekulanten dennoch als "relativ besonnen" bezeichnen. Aktuell scheinen allerdings die Investoren dem Goldpreis gegenüber nicht sonderlich wohlgesonnen zu sein, schließlich musste das gelbe Edelmetall im November den höchsten Verlust seit vier Jahren hinnehmen.
Analysten von Bank of America skeptischer
Im Sommer sorgte eine Goldpreisstudie der Bank of America für erhebliches Aufsehen, weil die Analysten innerhalb von 18 Monaten einen Anstieg des Krisenschutzes auf 3.000 Dollar in Aussicht gestellt hatten. Den damaligen Optimismus scheint man mittlerweile nicht mehr zu vertreten. Gegenüber Gold sei man mittlerweile lediglich neutral eingestellt und favorisiert Energierohstoffe sowie Industriemetalle wie zum Beispiel Kupfer und Nickel. Staatliche und geldpolitische Konjunkturhilfen könnten dem gelben Edelmetall im nächsten Jahr "lediglich" über die Marke von 2.000 Dollar verhelfen.
Beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares galt die Bank Ende September mit über 15,8 Millionen Anteilen im Wert von mehr als 2,8 Milliarden Dollar als zweitgrößter Anteilseigner. Unter den Top 15 befanden sich so klangvolle Namen wie zum Beispiel Morgan Stanley (3), BlackRock (5), Wells Fargo (6), UBS (7), Royal Bank of Canada (10) und Goldman Sachs (13). Dies lässt nur einen Schluss zu: Auch systemrelevante Banken scheinen Gefallen am Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz gefunden zu haben. Gespannt warten die Marktakteure nun auf das nächste Update der aktuellen Besitzverhältnisse beim SPDR Gold Shares für Ende Dezember. Dieses dürfte jedoch erst Mitte Februar veröffentlicht werden.
Aus charttechnischer Sicht stellt sich die Lage aktuell relativ labil dar, weil sowohl die langfristige 200-Tage-Linie als auch die leichte Unterstützung im Bereich von 1.800 Dollar verletzt wurde. Sollten in den kommenden Tagen chartinduzierte Verkäufe einsetzen, droht dem Krisenschutz ein Rückschlag in Richtung der nächsten Unterstützung. Diese verläuft oberhalb von 1.700 Dollar. Seit dem Anfang August markierten Rekordhoch hat sich das gelbe Edelmetall in der Spitze um fast 300 Dollar ermäßigt und den Timingindikator Relative-Stärke-Index (RSI) zum Wochenstart in den überverkauften Bereich gedrückt. Mittlerweile ist dem RSI (aktuell: 34 Prozent) jedoch das Überwinden der 30-Prozent-Marke und damit ein Einstiegssignal gelungen. Derzeit sind beim Goldpreis - zumindest mit Blick auf den Chart - aber weiterhin die negativen Aspekte leicht in der Überzahl.