Das Wichtigste vorweg: Gold bleibt unter Terminmarktprofis weiterhin gefragt. So hat sich zum Beispiel das allgemeine Interesse an Gold-Futures in der Woche zum 2. Juli erneut verstärkt. Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) kletterte innerhalb einer Woche von 577.600 auf 605.900 Kontrakte (+4,9 Prozent), den höchsten Wert seit fast drei Jahren. Große wie kleine Terminspekulanten sind laut aktuellem Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission erneut deutlich optimistischer geworden. Summa summarum hat sich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten zum fünften Mal in Folge um mehr als zehn Prozent erhöht. Auf Wochensicht war ein Zuwachs von 260.200 auf 286.800 Kontrakte (+10,3 Prozent) registriert worden. Noch optimistischer waren die spekulativen Marktakteure letztmals im September 2016. Hauptverantwortlich für diese positive Tendenz waren wieder einmal große Terminspekulanten (Non-Commercials). Deren Long-Position wurde nämlich um 15.000 Futures aufgestockt, während beim Short-Engagement eine Reduktion um 7.800 Futures registriert worden war. Dadurch hat sich die Netto-Long-Position von 236.600 auf 258.900 Futures (+9,4 Prozent) kräftig erhöht.

Kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) sind zum vierten Mal in Folge optimistischer geworden und haben ihre Netto-Long-Position auf Wochensicht von 23.600 auf 27.900 Kontrakte (+18,2 Prozent) nach oben gefahren. In den vergangenen zehn Wochen hat sich der Optimismus sämtlicher Terminmarktprofis um fast 230.000 Kontrakte erhöht. Dies birgt die Gefahr, dass im Falle einer markanten Korrektur des Goldpreises diese Player zum Glattstellen (Verkauf) ihrer Positionen gezwungen werden könnten. Erst einmal stehen die Ampeln an den Terminmärkten aber weiterhin auf "Grün".

Xetra-Gold: Goldbestand und Marktwert auf Rekordniveau


Unter deutschen Anlegern genießen nicht nur Goldbarren und -münzen eine starke Anziehungskraft, auch Papiergold wie zum Beispiel Xetra-Gold erfreut sich seit Jahren starker Kapitalzuflüsse. Anfang Juli meldete die Deutsche Börse Commodities GmbH, die Emittentin des Wertpapiers, Rekordzahlen hinsichtlich der hinterlegten Goldbestände und des daraus resultierenden Marktwerts. Zur Erinnerung: Xetra-Gold repräsentiert den Lieferanspruch auf ein Gramm Gold. Fallen bei dem physisch besicherten Goldprodukt die Käufe höher als die Verkäufe aus, kommt es zu Nettozuflüssen. Ende Juni kletterte der Goldbestand der börsengehandelten Inhaberschuldverschreibung Xetra-Gold (WKN: A0S9GB) auf einen neuen Rekordwert von 194,3 Tonnen. Damit hat sich die hinterlegte Goldmenge gegenüber dem Jahresultimo von 181,5 Tonnen um etwa 13 Tonnen erhöht. Weitere Rekorde gab es auch in puncto Marktkapitalisierung zu vermelden. Ende des ersten Halbjahres belief sich das verwahrte Goldvermögen nämlich auf einen Wert von über 7,7 Milliarden Euro.

Xetra-Gold punktet unter anderen durch seinen Anspruch auf die Lieferung des verbrieften und physisch hinterlegten Goldes. Seit der Emission im Jahr 2007 wurde davon 1.033 Mal Gebrauch gemacht und insgesamt etwas mehr als fünf Tonnen Gold ausgeliefert. Als weiterer Vorteil gilt aber auch die hohe Liquidität von Xetra-Gold. Unter sämtlichen auf Xetra-Basis gehandelten Rohstoff-ETCs (Exchange Traded Commodities) gilt Xetra-Gold als umsatzstärkstes Wertpapier. So lag der Orderbuchumsatz im ersten Halbjahr 2019 bei 1,53 Milliarden Euro. Für Investoren mit langfristigem Anlagehorizont dürfte aber ein anderes Argument von entscheidender Bedeutung sein: die steuerliche Behandlung von Kursgewinnen. Mittlerweile hat nämlich der Bundesfinanzhof höchstrichterlich entschieden, dass etwaige Gewinne nach einer Mindesthaltedauer von einem Jahr nicht der Abgeltungssteuer unterliegen und somit steuerfrei sind. Bei Aktien, Fonds und anderen Wertpapieren können Anleger von einer solch anlegerfreundlichen Rechtslage nur träumen.