Kräftig bergauf ging es aber auch mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures. So hat sich in der Woche zum 14. Mai die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 450.000 auf 518.000 Futures (+15,1 Prozent) recht deutlich erhöht. Dies stellte übrigens das stärkste Wochenplus seit fast zehn Jahren dar. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten machte sich dies ebenfalls stark positiv bemerkbar. Hier war nämlich ein markanter Zuwachs von 96.400 auf 137.200 Kontrakte (+42,4 Prozent) zu beobachten. Dies war allein durch die Transaktionen großer Terminspekulanten (Non-Commercials) verursacht worden, während unter kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) eine stark wachsende Skepsis registriert worden war.
Der Stimmungsumschwung großer Terminspekulanten hatte Seltenheitswert, schließlich hat diese besonders wichtige Gruppe von Marktakteuren ihre Long-Seite um über 40.000 Futures nach oben gefahren und zudem ihr Short-Exposure um fast 8.600 Kontrakte reduziert. Dies katapultierte deren Netto-Long-Position von 75.400 auf 124.500 Kontrakte (+65,1 Prozent) nach oben. Die Stimmung unter den kleinen Terminspekulanten hat sich hingegen zum zweiten Mal in Folge spürbar eingetrübt. Hier stellte sich bei der Netto-Long-Position im Berichtszeitraum nämlich ein Rückgang von 20.900 auf 12.600 Kontrakte (-39,7 Prozent) ein. Da beim Goldpreis nach den am Dienstag erfassten Positionsdaten ein Rücksetzer von über 1.300 Dollar auf unter 1.280 Dollar erfolgte, dürfte die Freude unter den kleinen Terminspekulanten derzeit relativ groß sein. Aus charttechnischer Sicht rutschte das gelbe Edelmetall zudem in eine wichtige Unterstützungszone ab. Dies verspricht für die kommende Handelswoche ein hohes Maß an Spannung.
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Comex-Goldbestände extrem niedrig
Den Terminmärkten haftet zwar der Ruf an, den Goldpreis stark beeinflussen zu können, verunsicherte Anleger sollten aber einige Besonderheiten dieses Marktes stets im Hinterkopf behalten. Bei Futures und Optionen auf Gold handelt es sich lediglich um Papiergold, welches nur unzureichend mit physischem Gold hinterlegt ist. Die Commodity Exchange, die mit Abstand wichtigste Terminbörse für Gold, veröffentlicht täglich die physisch hinterlegte Goldmenge und bezeichnet diese als "total registered". Am vergangenen Freitag wurde hier ein Wert von etwas mehr als 213.000 Feinunzen ausgewiesen. Vergleicht man diesen mit der Anzahl offener Kontrakte oder dem Handelsvolumen bei Gold-Futures wird schnell klar: das "Terminbörsen-Gold" existiert nur auf dem Papier und der Lieferanspruch eines Futures dürfte im Ernstfall nicht viel Wert sein. Bei einem Open Interest von aktuell 518.000 Kontrakten, wo jeder einen Gegenwert von 100 Feinunzen Gold repräsentiert, stellt sich eine physische Hinterlegungsquote von lediglich 0,4 Prozent ein. Nicht viel besser sieht diese Kennzahl aus, wenn man sie ins Verhältnis zu den Futures-Umsätzen setzt. Allein am Freitag, einem ganz normalen Handelstag, wechselten fast 292.000 Kontrakte den Besitzer, was die Quote auf 0,7 Prozent "verbessert".
Fazit für Privatanleger: Wer via Gold echten Vermögensschutz betreiben möchte, sollte auf den Erwerb von Papiergold verzichten und den Besitz von Goldmünzen und -barren anstreben. Diese sollten dann nicht bei einer Bank gelagert werden, schließlich dürfte der Zugriff bei einem befürchteten Banken-Run bzw. Bankenschließungen extrem schwierig werden. Wer nicht mit dem ganz großen Knall rechnet, kann auch in physisch besicherte Gold-ETCs mit Lieferanspruch investieren. Während Xetra-Gold (WKN: A0S9GB) aufgrund der erhöhten Liquidität auch von institutionellen Anlegern stark nachgefragt wird, bietet sich das Konkurrenzprodukt Euwax Gold II (WKN: EWG2LD) aufgrund der vorteilhafteren Liefermodalitäten vor allem für Privatanleger an. Bei Letztgenanntem wäre nämlich die physische Auslieferung in Form von Kleinbarren ab 100 Gramm Gold bzw. einem Vielfachen davon innerhalb Deutschlands kostenfrei. Außerdem fallen beim Handel von Euwax Gold II lediglich die börsenüblichen Transaktionskosten an, die von der Depotbank des Anlegers in Rechnung gestellt werden. Jährliche Gebühren für die Verwahrung und Versicherung des hinterlegten Goldes werden hingegen nicht verlangt.