Die Dax-Anleger wird auch in der neuen Börsenwoche die Unsicherheit vor den anstehenden Neuwahlen in Griechenland umtreiben. "Wenn die Linkspartei in den Umfragen vorne gesehen wird, kann das Thema erneut ein Belastungsfaktor sein", sagt Marktstratege Christian Jasperneite von MM Warburg. Denn dann könnte die Angst vor einem Ende der griechischen Sparpolitik rund zwei Wochen vor den Wahlen wieder um sich greifen. Positive Impulse dürften laut Experten hingegen von der startenden Bilanzsaison in den USA kommen: Am Montag wird der Aluminiumproduzent Alcoa traditionell als erster Großkonzern Einblick in seine Bücher geben.

In der abgelaufenen Woche herrschte am deutschen Aktienmarkt in der Summe Stillstand: Am Freitag lag der Dax mit 9764 Zählern unverändert. Zwischenzeitlich war der Leitindex allerdings unter 9400 Punkte gefallen. Der Verfall der Ölpreise und die Sorge um den künftigen Kurs der Regierung in Athen belasteten. Zur stärksten Kraft in Griechenland könnte das Linksbündnis Syriza werden, das den Sparkurs lockern will. Das schürte Ängste vor einem Wiederaufflammen der Euro-Krise. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Griechenland aus der Währungsunion ausscheidet ist unseres Erachtens jedoch eher gering", urteilen die Helaba-Analysten.

Nach Ansicht der Commerzbank fürchten hingegen einige Beobachter, dass dem griechischen Staat bei einer langwierigen Regierungsbildung mit erneuten Wahlen das Geld ausgeht. "Denn solange keine handlungsfähige Regierung im Amt ist, wird es wohl keine frischen Hilfsgelder geben."

Auf Seite 2: EZB-ANLEIHENKAUFPROGRAMME VOR EUGH AUF DEM PRÜFSTAND



EZB-ANLEIHENKAUFPROGRAMME VOR EUGH AUF DEM PRÜFSTAND

Ungewiss ist auch das weitere Vorgehen der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie prüft Insidern zufolge mehrere Strategien für ein großangelegtes Programm zum Kauf von Staatsanleihen (QE), es sei aber noch nichts in trockenen Tüchern. Börsianer erwarten, dass die EZB auf ihrer Sitzung am 22. Januar ein solches Programm beschließt, um einen Preisverfall auf breiter Front in der Euro-Zone zu verhindern. Zuletzt waren die Preise um 0,2 Prozent gesunken.

Spannend könnte es am Mittwoch werden: Dann wird vor dem Europäischen Gerichtshofs (EuGH) die Vorentscheidung zum sogenannten OMT-Anleihekaufprogramm fallen. Insgesamt steht dabei die Frage im Raum, wie weit die Zentralbank in ihrer Geldpolitik gehen darf. Wegen der Reformauflagen, die bei OMT an den Kauf von Anleihen angeschlagener Euro-Staaten geknüpft sind, sehen Kritiker in OMT kein legitimes Instrument der Geld- sondern der Wirtschaftspolitik. Das sei in dieser Form für die EZB nicht zulässig.

Auf Seite 3: BANKENWERTE IM BLICK - US-INSTITUTE LEGEN VOR



BANKENWERTE IM BLICK - US-INSTITUTE LEGEN VOR

In den USA stehen Zahlen aus der Finanzbranche an, unter anderem legen JP Morgan, Bank of America, Citigroup und Goldman Sachs an. "Sollten diese günstig ausfallen, könnten die Anleger sich auch hiesigen Bankenwerten verstärkt zuwenden", sagt Jasperneite.

Zudem werden Börsianer vor allem die amerikanischen Konjunkturdaten für Dezember im Blick behalten, unter anderem die US-Einzelhandelsumsätze am Mittwoch und die Industrieproduktion am Freitag. "Vom Trend her sollte alles für ein robustes Schlussquartal sprechen", urteilt die BayernLB.

Marktspekulationen über einen vorgezogenen Quartalsbericht gab es zuletzt bei SAP. Der Softwarekonzern hat den Umsatz im traditionell verkaufsstärksten Schlussquartal nach Einschätzung von Analysten um rund fünf Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gesteigert. Offiziell steht der Bericht am 20. Januar an.

Reuters