Der seit März bestehende Lockdown in Großbritannien wird etwas abgemildert: Die Briten dürfen innerhalb des Landes reisen und einen Bekannten, der nicht zum eigenen Haushalt zählt, treffen.
Das Vereinte Königreich ist einer der am schlimmsten vom Coronavirus betroffenen Staaten. Etwa 230.000 Infizierte und 33.000 Tote hat das Land bisher zu beklagen. Das hat vor allem zwei Ursachen: Zum einen war das Gesundheitssystem auf die Pandemie nicht vorbereitet. Zum anderen reagierten die Briten sehr spät auf das Virus, da die Regierung zunächst die Strategie einer Herdenimmunität verfolgte.
Das ging aber gründlich schief, weshalb wie in anderen Ländern ein Lockdown erfolgen musste. Der kam jedoch zu spät, um die Ausbreitung von Covid-19 noch im Rahmen zu halten.
Aber nicht nur die gesundheitlichen Folgen von Corona machen Großbritannien zu schaffen, sondern auch die ökonomischen. Einige Wirtschaftsforscher erwarten die schwerste Rezession seit 300 Jahren. Der Großteil rechnet für 2020 mit 15 Prozent BIP-Einbruch. David Owen, Volkswirt bei der Investmentbank Jefferies, hält sogar 20 Prozent Rückgang für möglich. Verglichen zu Deutschland, wo ein Minus von 6,5 Prozent erwartet wird, ist das enorm.
Zu allem Überfluss gärt die Brexit- Problematik weiter. Ende Januar setzte Premierminister Boris Johnson den Austritt aus der EU durch und kündigte an, Ende 2020 den EU-Binnenmarkt zu verlassen. Schon damals äußerten Fachleute große Zweifel, ob in dieser kurzen Zeitspanne neue Verträge ausgehandelt werden könnten, die das künftige Verhältnis der EU zu Großbritannien regeln. Wegen der Corona-Krise liegen die Verhandlungen nun seit zwei Monaten auf Eis. Der Zeitplan wird immer ambitionierter.
Brexit-Hardliner im Kabinett
Politische Beobachter befürchten, dass das vorrangig aus Brexit-Hardlinern bestehende Kabinett aus ideologischen Gründen unbedingt den Austritt aus dem Binnenmarkt zum Jahresende durchdrücken will. Für die britische Wirtschaft verheißt das nichts Gutes. Es erhöht die Unsicherheit für die Firmen und könnte dazu führen, dass sich die Konjunktur auch nach dem Ende der Pandemie im Jahr 2021 nicht erholt, dieses Mal wegen des Brexits.
Das britische Pfund dürfte unter der doppelt getroffenen Wirtschaft - Lockdown und Brexit - leiden. Es ist mit einer Abschwächung zum Euro zu rechnen. Mit dem Mini-Future-Zertifikat von Goldman Sachs (ISIN: DE 000 GB2 H0G 7) profitieren Anleger mit Hebel 4,9 vom sinkenden Pfund.