Kann der DAX auch am Montagmittag die magische Marke von 24.000 Punkten halten? Außerdem wichtig: die Aktien von Thyssenkrupp und Brenntag.
Der DAX hat sich zu Wochenbeginn deutlich vom Zoll-Schock am Freitag erholt. Nachdem US-Präsident Donald Trump bei der Einführung der zunächst für Anfang Juni angekündigten neuen Abgaben auf EU-Einfuhren einen Aufschub bis zum 9. Juli gewährt hat, "ist der große Showdown verschoben", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Und das reicht für die Börsen, um erleichtert aufzuatmen."
Gleich zum Handelsstart übersprang der deutsche Leitindex wieder die runde Marke von 24.000 Punkten. Damit machte er den Rückschlag vom Freitag wett und nahm den Rekord vom Mittwoch bei 24.152 Punkten ins Visier. Zuletzt verbuchte er ein Plus von 1,67 Prozent auf 24.023,18 Punkte. Für den MDAX der mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,58 Prozent auf 30.367,39 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 erholte sich um 1,5 Prozent. Die Aktienmärkte in Großbritannien und den Vereinigten Staaten bleiben an diesem Montag feiertagsbedingt geschlossen. Entsprechend ruhig verlief das Marktgeschehen.
"Die nach Trumps Pfeife tanzende Börse folgt einem inzwischen vertrauten Ablauf: Zuerst eine Drohung, dann ein Rücksetzer, unmittelbar gefolgt von einem schnellen Wiedereinstieg spekulativer Anleger in der Erwartung eines Einlenkens des US-Präsidenten", schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Diese Erwartung hat sich nun erneut bestätigt, weshalb sich das sogenannte 'Trump-Muster' für risikofreudige Investoren zunehmend als erfolgreiche Strategie erweist."
Thyssenkrupp-Aktie steigt stark
Umbaupläne von Thyssenkrupp haben am Montag die Aktien des Industrie- und Stahlkonzerns hochgetrieben. Am Nachmittag stiegen sie um mehr als 7 Prozent auf 9,25 Euro. Im MDAX der mittelgroßen Börsenwerte, der sich dank vorübergehender Zoll-Erleichterung wieder erstarkt präsentierte, hatten sie damit die Nase vorn. Mitte Mai hatten Quartalszahlen die Thyssenkrupp-Papiere deutlich belastet und zeitweise unter 8 Euro gedrückt. Nun sind sie dabei, die damals entstandene Kurslücke wieder zu schließen.
Thyssenkrupp will nach der Verselbstständigung der Sparten Stahl und Marineschiffbau auch seine übrigen drei Geschäftsfelder eigenständig aufstellen. Die Thyssenkrupp AG solle mittelfristig eine strategische Konzernführungsgesellschaft mit eigenverantwortlichen Einheiten werden, teilte das Unternehmen in Essen mit. An den Geschäften wolle man Mehrheitsbeteiligungen halten. Über den geplanten Umbau des Unternehmens in eine Holding hatte zuvor "Bild" berichtet.
Am Markt kamen am Montag die Umbaupläne von Thyssenkrupp und damit der neuerliche Versuch, den Konzernwert zu steigern, gut an. Die geplanten Maßnahmen bestätigten den eingeschlagenen Transformationskurs von Thyssenkrupp und könnten mittelfristig Werte freisetzen, kommentierte Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank. Er erwartet aber keine größeren Auswirkungen auf den Konsens.
Richtiger Zeitpunkt für Chemie-Aktien?
Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Brenntag mit einem Kursziel von 60 Euro auf "Neutral" belassen. Derzeit seien Anleger stark auf der Suche nach Sicherheit, die es im Chemiesektor nur selten gebe, schrieb Analyst Geoff Haire am Freitagnachmittag. Im zyklischen Bereich hinterfragten Anleger derweil mögliche Abwärtsrisiken, hier sei BASF die allgemein von Anlegern bevorzugte Alternative. Noch seien Konjunkturprogramme und Kapazitätskürzungen jedoch kein Grund, um bei zyklischen Aktien generell zuzugreifen.
Enthält Material von dpa-AFX
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