Wie auch Huawei könnten der Firma Hürden beim Kauf von US-Technologien auferlegt werden. Zudem würden amerikanische Firmen künftig möglicherweise eine Erlaubnis der Regierung benötigen, wenn sie den Konzern weiter beliefern wollen. Damit steigen die Sorgen vor einer weiteren Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China.

Eine Managerin von Hikvision teilte mit, der Konzern sei bislang nicht über drohende US-Sanktionen informiert worden. Das Tech-Unternehmen sei zudem nicht auf Lieferungen aus den USA angewiesen. "Die von Hikvision eingesetzten Chips sind sehr gebräuchlich und die meisten Zulieferer sind sogar in China", betonte die Führungskraft, die nicht genannt werden wollte. Das US-Präsidialamt äußerte sich nicht dazu. Die Agentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf Insider, die US-Regierung beratschlage, ob Hikvision sowie der Sicherheitsausrüster Zhejiang Dahua Technology und weitere Firmen auf eine Schwarze Liste gesetzt werden sollen.

Hikvision hat einen Börsenwert von mehr als 37 Milliarden Dollar und ist nach eigenen Angaben der weltweit größte Hersteller von Ausrüstung zur Video-Überwachung. Die Überwachungskameras werden vor allem in China eingesetzt. Der Analyst Rex Wu von Jefferies schätzte den in den USA erzielten Umsatz lediglich auf rund fünf Prozent. Die Berichte über drohende Sanktionen belasteten dennoch die Börsenkurse von Hikvision und Dahua. 42 Prozent der Hikvision-Anteilsscheine werden von staatlichen Firmen gehalten.

Die USA hatten Huawei vergangene Woche wegen angeblich drohender Spionage auf eine Schwarze Liste gesetzt. Firmen benötigen damit eine Genehmigung, um mit dem chinesischen Konzern Geschäfte zu machen. Die Google-Mutter Alphabet stoppte Insidern zufolge daraufhin den Transfer von Bauteilen und Programmen für Huawei. Damit stünden keine Updates mehr für das Betriebssystem Android zur Verfügung. Um die Auswirkungen für Verbraucher etwas abzumildern, räumte die US-Regierung Huawei aber Anfang der Woche eine dreimonatige Galgenfrist ein.

rtr