Zum Ausgabepreis von 20 Euro je Aktie wird das Hamburger Unternehmen mit 2,4 Milliarden Euro bewertet. Das Unternehmen will am Freitag in Frankfurt sein Börsendebüt feiern.
"Das war eine schwere Geburt", sagte ein beteiligter Banker. Dennoch sei es richtig gewesen, die Emission durchzuziehen, da ein nächster Anlauf vor 2018 kaum möglich gewesen wäre. Die Reederei musste fast bis zum letzten Moment um den Erfolg zittern.
Hapag-Lloyd hatte seine Börsenpläne 2004 und 2011 bereits zweimal vorzeitig gestoppt und die potenziellen Anleger damit vergrätzt. Deshalb wollte Vorstandschef Rolf Habben Jansen kein erneutes Scheitern riskieren, zumal der bisher mit knapp 14 Prozent beteiligte Reisekonzern TUI auf eine Emission noch in diesem Jahr gedrängt hatte. TUI verkauft zwar im Zuge des Börsengangs nur Aktien für maximal 40 Millionen Euro, muss seine Beteiligung aber um gut 150 Millionen Euro abschreiben, da die Aktien mit 33 Euro je Stück in den Büchern standen.
Doch für TUI und die anderen Aktionäre hat der Börsengang einen Wert an sich: Hamburgs Innensenator Peter Tschentscher (SPD) erklärte, die Stadt und die übrigen Anteilseigner könnten "in Zukunft von der Möglichkeit profitieren, Aktien zu verkaufen, ohne die Stabilität von Hapag-Lloyd zu gefährden". Der größte Aktionär, die chilenische Reederei CSAV, die ihre Containersparte mit Hapag-Lloyd fusioniert hatte, und der Hamburger Unternehmer Klaus-Michael Kühne griffen beim Börsengang für je 27 Millionen Euro zu.
Die mit 23 Prozent beteiligte Stadt Hamburg erklärte, der Ausgabepreis spiegele nicht den fundamentalen Unternehmenswert wider. Grund für die Preiszugeständnisse sei nur der Gegenwind vom Kapitalmarkt. Hapag-Lloyd hatte nach einer Gewinnwarnung des dänischen Weltmarktführers A.P. Moeller-Maersk die Preisspanne gesenkt und die Zeichnungsfrist verlängert.
Hapag-Lloyd selbst fließen mit dem Börsengang 265 Millionen Euro zu, für die sechs neue Schiffe und Container gekauft werden sollen. Rund 175 Millionen Euro fehlen allerdings gegenüber den ursprünglichen Plänen noch in der Kasse.
Der luxemburgische Immobilien-Investor Corestate musste seine Börsenpläne am Dienstag in den Wind schreiben. Das Unternehmen wollte dabei bis zu 253 Millionen Euro einsammeln. Vorstandschef Sascha Wilhelm machte für die Absage das "derzeit schwierige Marktumfeld" für kleine und mittelgroße Börsengänge verantwortlich.
Reuters