Das Brexitdrama und kein Ende. Für kurzfristig orientierte Trader könnte es eine Spekulation wert sein.

Eine Verschiebung des Brexit bis Ende Januar würde das Thema an der Börse zunächst einmal verschwinden lassen. "Diese Nachricht könnte kurzfristig die Aktienkurse befeuern, auch wenn damit keine Probleme gelöst würden", so ­Jochen Stanzl, Chefmarktanalyst beim Broker CMC Markets. So wäre das Risiko eines No-Deal-­Brexit erst einmal nicht akut.

Offensive Anleger können mit Long-Faktorzertifikaten auf dieses Szenario setzen und ge­hebelt von Kurssprüngen des Euro Stoxx 50 profitieren. Zum Beispiel mit dem Papier (ISIN: DE 000 SFK 739 4) der Société Générale, das einen Hebel (Faktor) von fünf hat. Steigt der europäische Leitindex um ein Prozent, legt das Faktorzertifikat um fünf Prozent zu. Der Hebel wirkt aber auch umgekehrt: Verliert der Index ein Prozent, büßt das Zertifikat fünf Prozent ein.

Wichtig zu wissen: Obwohl Faktorzertifikate keine Laufzeitbegrenzung haben, eignen sie sich nicht für langfristige Invest­ments. Dies gilt vor allem für volatile Seitwärtsmärkte, also für sogenannte Zickzackbörsen. Schuld daran sind die Tücken der Prozentrechnung.

Zertifikat holt langsamer auf


Um den Hebel konstant zu halten, wird dieser an jedem Handelstag anhand des Schlusskurses des Basiswerts vom Vortag neu justiert. Ein Beispiel: Ein Long-Zertifikat mit dem Faktor zehn bezieht sich auf eine Aktie, die bei 100 Euro notiert. Das Zertifikat startet mit einem Kurs von zehn Euro. Am ersten Handelstag verliert die Aktie ein Prozent und steht bei 99 Euro. Das Faktorzertifikat verliert zugleich zehn Prozent und notiert bei neun Euro. Steigt tags darauf die Aktie um 1,01 Prozent, steht sie wieder bei 100 Euro. Das Faktorzertifikat dagegen steigt um 10,1 Prozent von neun auf 9,91 Euro. So gerät das Investment in die roten Zahlen, obwohl der Basiswert seinen Verlust wieder aufgeholt hat.

Je länger das Auf und Ab, desto ungünstiger ist die Wert­entwicklung für die Anleger. Faktorzertifikate eignen sich somit nur für Phasen mit einem klaren Trend. In schwankenden Märkten sind Knock-out-Scheine die bessere Wahl. Ihre Entwicklung läuft im Gleichklang zum Basiswert. Sie vollziehen die Bewegung des Basiswerts eins zu eins nach. So können in Seitwärtsbörsen keine Verluste entstehen. Nachteil: Berührt der Basiswert die K.-o.-Schwelle, ist der volle Kapitaleinsatz weg.

Mit dem Call-K.-o.-Schein (DE 000 CU6 B8U 2) der Commerzbank setzen Anleger auf den steigenden Euro Stoxx 50. Das Papier hat einen Hebel von fünf und läuft bis Dezember 2019. Der Hebel wirkt auch hier in beide Richtungen. Das K.-o.-Level liegt bei 2.875 Punkten.