Bridgewater hatte zuletzt die Nettoleerverkäufe bei Dax-Schwergewichten wie SAP , Siemens , Daimler , BASF , Bayer und die Allianz noch aufgestockt. Diese sechs Titel machen zusammen fast die Hälfte der Marktkapitalisierung des Leitindex aus. Man kann dem Fondschef und Milliardär also unterstellen, explizit auch gegen den Dax zu wetten.
Gegen BMW-Aktien hatte der Hedgefonds zudem eine neue sogenannte Short-Position aufgemacht, mit der er bei fallenden Kursen Gewinne erzielt.
"Eine waghalsige Wette", wie Edelmann sagte. Denn die von Bridgewater attackierten Aktien reagierten besonders sensibel auf die steigende Nachfrage in den Emerging Markets. Nachdem das globale Wachstum längere Zeit von den USA und anderen entwickelten Volkswirtschaften getragen worden sei, hätten seit Mitte vergangenen Jahres vor allem die Schwellenländer Asiens wieder an Dynamik gewonnen. Hiervon aber profitierten die Konzerne, gegen die Bridgewater wettet.
Der Hedgefonds sei bislang nicht dafür bekannt, gegen einzelne Aktien oder Sektoren zu wetten, sagte der Volkswirt. Vielmehr beruhten seine Entscheidungen über Investments auf Konjunkturprognosen oder politischen Entwicklungen. Der Ökonom wertete daher die erhöhten Wetten gegen die Dax-Konzerne als "Ausdruck eines Misstrauens gegen die zuletzt wieder in Fahrt gekommene europäische Wirtschaft".
Zumindest auf kurze Sicht könnte die Strategie von Bridgewater durchaus aufgegangen sein. Denn nachdem der spekulative Investor in der Vorwoche die Short-Positionen aufgestockt hatte, ist der deutsche Leitindex im Laufe dieser Wochen um rund 4 Prozent gefallen. Der drohende Handelskonflikt zwischen den USA und China dürfte den Spekulanten in die Karten gespielt haben. "Kurzfristig könnte die Wette gut gehen. Die Frage ist nur, wie lange", sagte Edelmann.
dpa-AFX