Das stärkere Wachstum in den USA und Westeuropa sowie die Euro-Schwäche haben dem Baustoffkonzern HeidelbergCement im ersten Quartal zu einem kräftigen Gewinnanstieg verholfen. Das operative Ergebnis stieg von Januar bis März um rund 180 Prozent auf 115 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte betrug das Plus von HeidelbergCement immer noch 108 Prozent. Nach Steuern fiel in dem für die Bauindustrie traditionell schwachen ersten Quartal ein Verlust von 80 Millionen Euro an. Im Vorjahresquartal hatte das Minus 108 Millionen Euro betragen.

Das erste Quartal habe den Vorstand in seiner Erwartung für das laufende Jahr bestärkt, erklärte Vorstandschef Bernd Scheifele. Nach oft nur einstelligen Zuwächsen in der Vergangenheit sollen Umsatz, operatives Ergebnis und Jahresüberschuss auf vergleichbarer Basis deutlich steigen - um mehr als zehn Prozent. Neben der robusten Konjunktur, die die Bauwirtschaft ankurbelt, verschafften der gesunkene Ölpreis und der schwächere Euro zusätzlichen Rückenwind.

Die Kurpfälzer lieferten vor allem mehr Zuschlagstoffe wie Sand und Kies sowie mehr Asphalt aus, während der Zementabsatz im ersten Quartal um ein Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückging. Der Umsatz stieg um zwölf Prozent auf 2,8 Milliarden Euro, bereinigt um Währungs- und Sondereffekte belief sich das Plus immer noch auf vier Prozent. Die operative Rendite vor Abschreibungen kletterte um anderthalb Prozentpunkte auf 10,6 Prozent vom Umsatz.

Dank der Einnahmen aus dem Verkauf des Bauproduktegeschäfts und Sparprogrammen lag die Nettoverschuldung im ersten Quartal mit 6,1 Milliarden Euro im Zielbereich. HeidelbergCement war jahrelang damit beschäftigt, den mit einer Übernahme 2007 aufgetürmten Schuldenberg abzubauen. Nun will das Management zur Investorenkonferenz im Juni neue Ziele präsentieren, denn die verbesserte Finanzlage verschafft Spielraum für Zukäufe und mehr Investitionen.

HeidelbergCement muss sich bald gegen einen übermächtigen Rivalen behaupten: Die Elefantenhochzeit der Konkurrenten Lafarge aus Frankreich und Holcim aus der Schweiz kann bald gefeiert werden, da am Freitag mit der erwarteten Zustimmung der Holcim-Aktionäre voraussichtlich eine wichtige Hürde überwunden wird. Der neue Weltmarktführer wird einen etwa doppelt so hohen Umsatz haben wie HeidelbergCement.

Reuters