Wild hin und her geht es seit geraumer Zeit bei der Aktie der Heidelberger Druck. Und obwohl der Wert in keinem Auswahlindex mehr vertreten ist, selbst also nicht im Kleinwerteindex SDAX, so dient sie doch als Basis für verschiedende Derivategattungen. Insbesondere die Konditionen bei Inline-Optionsscheinen sehen sehr attraktiv aus und daher wagen wir mit einer, wohlgemerkt eher klein bleibenden Position eine aussichtsreiche Wette.
Zunächst geht es darum, die charttechnische Situation zu analysieren um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo die Schwellen liegen sollten. Allein schon die Extremwerte der vergangenen zwölf Monate sagen viel über die Schwankungsfreudigkeit der Aktie aus. Diese stammen vom 29. Oktober 2020 und vom 31. August 2021 und liegen bei 0,47 und 2,41 Euro. Seit dem Ende August erreichten 35-Monats-Hoch ist der Titel wieder um fast ein Viertel zurück gekommen, behauptet sich aber über wichtigen langfristigen Unterstützungen, die zudem die nachhaltige Kurswende untermauern. So wurde in diesem Frühjahr der durch diverse Hochs von 2017 und 2018 definierte Abwärtstrend gebrochen. Diese Trendlinie sichert zurzeit um 1,70 Euro ab und knapp darunter, um 1,55/1,60 Euro liegt die solide Unterstützungskombination aus steigender 200-Tage-Linie und waagrechter, im Februar und Juni etablierter Zone. Widerstände sind dagegen um 2,20 und 2,40 Euro auszumachen. Was aber hat der Markt an Heidelberger-Druck-Inline-Optionsscheinen zu bieten? Von 22 verfügbaren Papieren weist ein Dutzend die Chance auf einen Verdoppler auf. Auf dieses konzentrieren wir uns, denn dieser Gewinnmöglichkeit steht natürlich ein immanentes Totalverlustrisiko gegenüber. Bei der unteren Schwelle werden Werte bis 1,50 Euro hinauf akzeptiert, womit fünf Scheine aussortiert werden.
Wir entscheiden uns für einen Heidelberger-Druck-Inliner, der in nur zweieinhalb Monatnen für einen Gewinn von 111 Prozent gut ist. Dazu muss die Aktie bis zum 17. Dezember in der breiten Range 1,40 bis 2,60 Euro bleiben. Die obere Schwelle wurde zuletzt im Oktober 2018 gesehen und würde erst nach einem Ausbruch über die 2,40er-Barriere zum Thema. Die Stop-loss-Strategie kann man an der näher liegenden unteren Schwelle ausrichten, die Mitte Mai zuletzt gesehen wurde. Idealer Weise stabilisiert sich die Aktie weiter an der 1,80er-Unterstützung, dann kommt die Position erst gar nicht mehr in die Bredouille. Das bisherige Tief des seit knapp zwei Monaten gehandelten Derivats lag im 3,30er-Bereich und wurde Ende August im Umfeld des zyklischen Hochs erreicht. Dazu lassen wir noch einen gewissen Puffer und setzen den ersten Stoppkurs bei 2,50 Euro. Das Verlustrisiko wird dann (abgesehen von unheilvollen Gaps) schon einmal auf noch verkraftbare 47 Prozent begrenzt.
Name | Heidelberger-Druck-Inliner |
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WKN | SF3FFH |
Aktueller Kurs | 4,64 € / 4,74 € |
Schwellen | 1,40 € / 2,60 € |
Laufzeit | 21.01.22 |
Stoppkurs | 2,00 € |
Zielkurs | 10,00 € |
Stefan Mayriedl schreibt seit 1997 über die Finanzmärkte und gehört zum festen Autorenstamm von BÖRSE ONLINE. Der diplomierte Volkswirt hat sich auf Charttechnik und Derivate spezialisiert. Seit 2010 ist er zudem Chefredakteur des Börsenbriefs smartanlegen.