"Das Rätselraten um den Stand in den griechischen Schuldengesprächen und das Ping-Pong zwischen griechischer Regierung und europäischen Geldgebern geht weiter", sagte Andreas Paciorek, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. "Während die Geldgeber die Hoffnung auf eine schnelle Lösung dämpfen, erwartet die griechische Regierung eine Lösung bis Sonntag." Die Beteiligten feilschen seit Monaten um die Auflagen für dringend benötigte weitere Finanzhilfen. Der Athener Leitindex gab am Freitag rund ein Prozent ab.

Gleichzeitig schichteten einige Investoren ihr Geld in die als sicher angesehen Bundesanleihen um und verhalfen dem Bund-Future damit zu einem Kursplus von 51 Ticks auf 155,41 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Staatstitel fiel im Gegenzug auf 0,498 Prozent nach 0,535 Prozent am Vortag. Die fünfjährigen Titel rentierten erstmals seit April zeitweise wieder unter null.

Schwache US-Konjunkturdaten gaben dem Euro zum US-Dollar einen Schub. Er kostete mit 1,0980 Dollar rund 0,4 Prozent mehr als zum New Yorker Vortagesschluss. An den US-Börsen zeichneten sich am Nachmittag Kursverluste ab. Die US-Wirtschaft war zu Jahresbeginn eingebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte von Januar bis März mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 0,7 Prozent.

ANLEGER NEHMEN BEI AUTOWERTEN GEWINNE MIT



Bei den Dax-Werten fuhren die Titel der Lufthansa mit einem Minus von 2,3 Prozent die größten Kursverluste ein. Auch die Versorgertitel RWE und E.ON notierten jeweils rund 1,5 Prozent schwächer.

Bei Autowerten wie Daimler und VW, die seit Jahresbeginn 27 beziehungsweise 22 Prozent zulegt haben, nahmen Anleger Gewinne mit. Die Papiere gaben 1,3 und ein Prozent nach.

Hingegen starteten die Aktien des Gesundheitskonzerns Fresenius durch. Die Titel kletterten in der Spitze um 1,5 Prozent auf 58,79 Euro und waren damit größter Dax-Gewinner. Die Analysten von Morgan Stanley hoben ihr Kursziel auf 62 von 58 Euro an und bekräftigten ihr Anlageurteil "Overweight". Die Tochter Kabi entwickele sich besser als gedacht, hieß es zur Begründung.

HERSTELLER VON FINGERABDRUCK-SENSOREN AN DER BÖRSE EN VOGUE



Für Furore sorgten in Stockholm die beiden schwedischen Firmen Fingerprint Cards und Precise Biometrics mit Kursgewinnen von jeweils rund 13 Prozent. Sie profitierten von der Hoffnung der Investoren auf reißenden Absatz ihrer Fingerabruck-Sensoren, mit denen sich Handys ohne Eingabe einer Pin entsperren lassen. Diese Technologie soll in das neue Smartphone-Betriebssystem "Android M" von Google integriert werden.

Ein positiver Analystenkommentar schob Associated British Foods (AB Foods) an. Die Titel des Anbieters von "Mazola"-Pflanzenöl stiegen an der Londoner Börse um bis zu 4,2 Prozent, nachdem die US-Bank Goldman Sachs sie auf "Buy" von "Sell" hochgestuft hatten. Die Kursverluste der vergangenen Monate machten AB Foods wieder attraktiv, schrieben die Analysten in einem Kommentar. Die Aktie hat seit Jahresbeginn rund sechs Prozent verloren, während der Londoner Auswahlindex FTSE gut sieben Prozent zulegte.