Der stark in China engagierte Konsumgüterkonzern Henkel zollt dem schwächeren Wachstum in der Volksrepublik Tribut. Weil dort das für den Konzern größte Geschäft mit Klebstoffen nicht so rund läuft wie erhofft, zeigt sich Henkel-Chef Kasper Rorsted bei der Erlösprognose vorsichtiger. "Wir erwarten nun für das Geschäftsjahr 2015 ein organisches Umsatzwachstum von etwa drei Prozent", sagte er am Mittwoch. Bislang hatte er ein Plus von drei bis fünf Prozent vorausgesagt. Beim Gewinn soll es hingegen besser laufen: Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie soll nun mehr als zehn Prozent steigen, bislang hatte der Persil- und Pritt-Hersteller von etwa zehn Prozent gesprochen. Rorsted begründete dies unter anderem mit Kostensenkungen. Die bereinigte Umsatzrendite soll weiter auf 16 (Vorjahr: 15,8) Prozent steigen.

Nachdem Rorsted bereits im Bericht zum zweiten Quartal das schwierige China-Geschäft angesprochen hatte, waren die Erwartungen am Markt nun offenbar nicht so hoch. Mit der pessimistischeren Umsatzprognose hätten viele Anleger gerechnet, sagte ein Händler. Positiv überrascht hätte die höhere Ergebnisprognose. Die Henkel-Aktien kletterten um bis zu 8,5 Prozent und waren damit Spitzenreiter im Dax. In den vergangenen drei Monaten hatten die Aktien fast 14 Prozent an Wert verloren.

China ist der drittgrößte Einzelmarkt für die Düsseldorfer. Doch während Henkel dort im Kosmetik-Geschäft mit zweistelligen Zuwachsraten glänzt, lahmt das Geschäft mit der Industrie weiter, wie Rorsted einräumte. Henkel beliefert etwa die Computer- oder Autoindustrie mit Klebstoffen. Im Konsumentenbereich wachse Henkel aber weiter zweistellig. Insgesamt lag der Umsatz der Sparte in Asien (ohne Japan) wegen China im abgelaufenen Quartal unter dem des Vorjahres. Henkel glaube aber an weiteres Wachstum in der Volksrepublik, das Geschäft mit der Industrie sollte dort Mitte bis Ende 2016 wieder anziehen, sagte der Konzernchef. Für 2015 erwartet er für das Klebstoffgeschäft, das knapp die Hälfte des Konzernumsatzes ausmacht, jedoch nur noch ein Plus zwischen zwei und drei Prozent. Bislang waren drei bis fünf Prozent angepeilt. Auf die schleppenden Geschäfte reagieren die Düsseldorfer mit dem Abbau von rund 1200 der rund 27.000 Stellen.

Etwas zuversichtlicher ist Rorsted für den Verkauf von Wasch- und Reinigungsmitteln in diesem Jahr. Für die Sparte erwartet er nun ein Plus zwischen vier und fünf Prozent statt bislang von drei bis fünf Prozent. Schönheitsprodukte sollen weiter zwei Prozent mehr Umsatz bringen als im Vorjahr.

UMSATZ UND ERGEBNIS STEIGEN IM QUARTAL



Mit dem abgelaufenen Vierteljahr zeigte sich Rorsted zufrieden. "Henkel hat im dritten Quartal eine starke Geschäftsentwicklung verzeichnet, obwohl das Marktumfeld weiterhin herausfordernd war." Der Procter & Gamble -Konkurrent steigerte Umsatz und Ergebnis in allen Sparten. Dazu trugen vor allem die Wachstumsmärkte wie Russland, Mexiko oder die Türkei bei sowie das Nordamerika-Geschäft, wo Henkel das dritte Quartal in Folge zulegte.

Nur in Westeuropa verlor Henkel Umsatz. In Deutschland nagte der harte Preiswettbewerb im Einzelhandel an den Erlösen, die zum Vorjahr zurückgingen, wie Rorsted erläuterte. Im Konzern stieg der Umsatz jedoch um 8,4 Prozent auf 4,59 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) legte um 12,3 Prozent auf 778 Millionen Euro zu, die bereinigte Umsatzrendite wuchs um 0,5 Prozentpunkte auf 16,9 Prozent und damit über den angepeilten Jahreswert.

Reuters