Analyst John Ennis von Goldman Sachs hatte die günstige Bewertung zum Anlass genommen, Henkel von "Hold" auf "Buy" anzuheben. Im zweiten Halbjahr dürfte das Umsatzwachstum auf 3,4 Prozent zulegen, was ein sauberer Anstieg zu den geschätzten gerade einmal 0,3 Prozent Plus in den ersten sechs Monaten wäre. Selbst wenn der Konzern gezwungen sein sollte, den Ausblick für dieses Jahr zu senken, wäre die für Ennis kein Grund zur Vorsicht. Vielmehr eröffne ein schwacher Kurs eine Einstiegsgelegenheit.

Dazu dürfte es eher nicht kommen. Denn auf dem Investorentag am Dienstag habe der Konzern derartige Bedenken mit der Bestätigung seiner Ziele vom Tisch gewischt, betonte Analystin Celine Pannuti von JPMorgan. Anders als ihr Kollege gerät sie aber nicht ins Schwärmen. Trotz der Zuversicht des Henkel-Managements stößt sich die Analystin an den kurzfristigen Risiken, die ihr nicht genug thematisiert wurden. Mehr als ein "Neutral" ist daher bei ihr nicht drin.

Einen ähnlichen Eindruck hat auch Analyst Gian Marco Werro von MainFirst gewonnen. Die mittelfristigen Aussichten gestalten sich seiner Ansicht nach zwar vielversprechend. Doch kurzfristig gebe es Risiken durch den Handelskrieg und den Abschwung in der Autoindustrie. Zu diesen Risiken aber sei die Henkel-Führung bei der Veranstaltung wortkarg gewesen und habe lediglich verlorene Marktanteile bei Klebstoffen eingeräumt. Werro billigt der Aktie daher ebenfalls nur ein "Neutral" zu, ist mit dem Kursziel von 92 Euro aber einen Euro freigiebiger als seine Kollegin.

dpa-AFX