Der Konsumgüterkonzern Henkel legt seine schwächelnde Kosmetiksparte (Schwarzkopf) mit dem Waschmittelgeschäft (Persil) zusammen. Die neue Sparte Consumer Brands soll rund die Hälfte zum Konzernumsatz (2021: 20 Milliarden Euro) beitragen. Henkel-Chef Carsten Knobel erläutert den Konzernumbau.
BÖRSE ONLINE: Warum legen Sie die Kosmetik- und Waschmittelsparte zusammen? Werden da nicht ganz verschiedene Zielmärkte angesprochen?
Carsten Knobel: Im Gegenteil. Wir bündeln unsere Kräfte im Konsumgeschäft und schaffen mit der Zusammenführung beider Bereiche ein gemeinsames Dach für unsere Konsumgütermarken, von Persil bis Schwarzkopf, sowie unsere Friseurmarken. Damit entsteht eine Multikategorie-Plattform mit insgesamt rund zehn Milliarden Euro Umsatz. Das ist ein starkes Fundament, um unser Portfolio zu optimieren und auf höheres Wachstums- und Margenprofil zu bringen.
Was kann denn die neue Einheit besser?
Die neue Einheit kann die gemeinsamen Kunden und Vertriebskanäle besser bearbeiten, mit einem integrierten Ansatz für Einzelhändler, den Handel und Vertriebspartner. Wir können zudem erhebliche Synergien und Effizienzgewinne erzielen. Diese werden wir für gezielte Investitionen in unsere strategischen Prioritäten wie Innovation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung nutzen sowie zur Stärkung unserer Profitabilität.
Eine Abspaltung des Kosmetikbereichs steht definitiv nicht mehr auf der Agenda?
Nein. Wir haben uns ja gerade dafür entschieden, die Bereiche Laundry & Home Care und Beauty Care in den neuen Unternehmens-bereich Henkel Consumer Brands zusammenzuführen. Dieser Schritt basiert auf einer umfassenden Analyse verschiedener strategischer Optionen.
Und warum keine Abspaltung?
Weil wir überzeugt sind, dass wir so am meisten Wert für Henkel und unsere Aktionäre generieren können. Schließlich sind 80 Prozent des aktuellen Beauty-Care-Portfolios sehr erfolgreich, insbesondere das Haar-geschäft. Wir sehen in der neuen Struktur noch bessere Möglichkeiten, dieses Portfolio gezielt weiterzuentwickeln.
Welche Desinvestments planen Sie?
Mit dem neuen Bereich Consumer Brands können wir unser volles Potenzial noch besser ausschöpfen. Dabei werden wir den Fokus noch stärker auf Produkte mit attraktivem Wachstums- und Margenpotenzial richten. Das umfasst auch Portfoliomaßnahmen. Dazu zählen Verkäufe und Einstellungen von Marken und Geschäften, die nicht zu den künftigen strategischen Kerngeschäften zählen. Die Umsetzung erster Maßnahmen im Beauty--Care-Portfolio wird bereits im Laufe des Jahres 2022 erfolgen.
Welche Rolle spielen Übernahmen?
Akquisitionen bleiben zentraler Bestandteil unserer Strategie, und zwar in beiden zukünftigen Unternehmensbereichen. Wir haben eine starke Bilanz, sind praktisch schuldenfrei und erzielen zudem einen sehr guten Cashflow. Der neue, inte-grierte Bereich ist eine starke Basis für Akquisitionen über alle Konsumentenbereiche hinweg. Das heißt: Mit der Zusammenlegung können wir auch in Produktkategorien gehen, die heute weder zu Laundry & Home Care noch zu Beauty Care passen würden.