Bei Klebstoffen ist der Konzern Weltspitze, bei den Haushaltsmitteln, zu denen die hierzulande bekannte Marke Persil gehört, ist Henkel in bestimmten Regionen gut vertreten. Großen Nachholbedarf gibt es bei Kosmetik, die das Unternehmen mit Marken wie Schwarzkopf und Fa anbietet. Muss es nicht das Ziel sein, auch in diesen Bereichen zur Weltspitze anzuschließen, fragte die Redaktion. Eine Möglichkeit wäre, die beiden Bereiche zu verselbstständigen, sie abzuspalten, um sie etwa mit passenden Firmen zu fusionieren. Offensichtlich hat nach schwacher Performance auch das Management Handlungsbedarf erkannt. Ende Januar meldete der Konzern laut eigenen Angaben umfassende Umbaumaßnahmen.
Die Bereiche Haushaltswaren, also die Persil-Truppe, soll bis Anfang 2023 mit Kosmetik zur Sparte Konsum-Marken zusammengelegt werden. Das Management verspricht sich für den dann rund zehn Milliarden Euro erlösenden Bereich Synergien. Um die Aktion dem Kapitalmarkt schmackhaft zu machen, wird sie mit einem Aktienrückkauf von bis zu einer Milliarde Euro garniert. Die Reaktion ist verhalten. Zu Recht. Der Plan zeigt wenig Kreativität. Man fragt sich, was etwa das Friseurgeschäft von Schwarzkopf mit dem Verkauf von Waschmitteln gemeinsam hat. Was Henkel macht, ist ein Programm auf Kosten der Belegschaft. Die wäre besser dran, wenn die beiden Bereiche in eigenständige Firmen umgewandelt und in die Selbstständigkeit entlassen würden. Der in einigen Sektoren verwandte Konzern Unilever macht es anders. Die Briten trennen beim Umbau sogar einzelne Bereiche auf. Das bietet mehr Optionen. Im Modell von Henkel hingegen werden Bereiche mit wenig Dynamik zusammengelegt, was das Wachstumspotenzial weiter reduziert.
Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.