Wie hoch diese Lasten einmal sein werden, ist nicht klar. Die Stiftung wurde mit Kapital ausgestattet, das weitgehend von der alten Ruhrkohle kam. Ein großer Bestandteil des Vermögens sind die Aktien des Chemiekonzerns Evonik. Deren Anteil am Gesamtvermögen beträgt rund ein Drittel, Evonik-Dividenden sind wichtigster Bestandteil der Einnahmen.

Weil die Einnahmen bisher ausreichen, um die Kosten zu decken, sind die Manager wohl in den Monopoly-Modus übergegangen. Neben den Immobilien gibt es ein Sammelsurium an Beteiligungen. Da wurden 2015 etwa Aktien von der kleinen börsennotierten Firma R. Stahl erworben. Den Einstiegskurs hat RAG bisher noch nicht wieder gesehen, und die Dividende ist zuletzt sogar ausgefallen. Wohl eher eine Last als eine Deckung der Lasten.

Nun zeichnet sich ein weiteres kontro­verses Investmentvorhaben ab. RAG soll dem Konsortium der Beteiligungsfirmen Advent und Cinven beigetreten sein, das für die Aufzugsparte von Thyssenkrupp bieten will. Schätzungen liegen bei bis zu 16 Milliarden Euro, die auf den Tisch gelegt werden müssen. Dass die RAG Stiftung gerade Evonik-Aktien für mehr als 630 Millionen Euro zu niedrigen Kursen verkauft hat, passt ebenso ins Bild wie die Tatsache, dass NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sowohl bei der RAG-Stiftung als auch bei der Krupp-Stiftung im Kuratorium sitzt.

Ist es tatsächlich politischer Wille, dass Gelder, die eigentlich für die Deckung öffentlicher Lasten vorgesehen sind, nun dafür verwendet werden, Heuschrecken zu unterstützen? Klar ist, dass das Investment nur laufenden Ertrag abwirft, wenn man der gekauften Firma hohe Schulden auflastet und Mitarbeiter entlässt. Und selbst dann dürfte eine Cash-Rendite von 4,5 Prozent p. a., die Evonik-Aktien bringen, nicht drin sein.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.