Höhere Kosten und sinkende Rohstoffpreise schmälern den Gewinn der BHP Group. Chef Mike Henry setzt auf ein Comeback von Indien und China und den erfolgeichen Abschluss einer milliardenschweren Übernahme.

Für das erste Geschäftshalbjahr 2023 muss der nach Börsenwert weltgrößte Rohstoffkonzern BHP Group einen Gewinnrückgang von 32 Prozent vermelden. Nachdem der Gewinn im Vorjahreszeitraum noch bei 9,4 Milliarden Dollar gelegen hatte, sank dieser nun auf 6,5 Milliarden, was vor allem an gefallenen Kupfer-und Eisenerzpreisen lag. Der Preis für Eisenerz lag um 25 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum, der für Kupfer um rund 20 Prozent.
In Anbetracht der Geschäftsentwicklung soll die Zwischendividende auf 90 US-Cent je Aktie gesenkt werden. Vor einem Jahr stand noch eine Rekorddividende von 1,50 Dollar je Aktie. Trotzdem handelt es sich immerhin noch um die fünfthöchste Dividendenzahlung, die BHP jemals vorgenommen hat. Analysten hatten mit 88 US-Cent sogar mit einer leicht niedrigeren Ausschüttung gerechnet, die Gewinnerwartungen lagen bei 6,8 Milliarden Dollar und wurden somit leicht verfehlt. Konzernchef Mike Henry äußerte sich dennoch optimistisch für das laufende Halbjahr.

Die stagnierenden Rohstoffmärkte in Europa, Japan und den USA könnten durch ein Wiederanziehen der Nachfrage in Indien und China ausgeglichen werden. Insbesondere die Beendigung der Null-Covid-Politik Chinas dürfte hier eine wichtige Rolle spielen. Auch die Immobilienpreise in einigen chinesischen Städten ziehen wieder an, was Bauen dort wieder attraktiver macht. Da BHP 60 Prozent seines Umsatzes in China erzielt, ist die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft von besonderer Relevanz für den australischen Bergbaukonzern. Zudem will der Konzern bei Kokskohle, dem Rohstohf für die Stahlindustrie, sein Portfolio auf hochwertige Kohle fokussieren - auch das erhöht langfristig den Gewinn.  Die als Gemeinschaftunzernehmen mit Mitshubishi betriebenen Kokskohleminen Daunia und Blackwater in Australien werden deshaklb verkauft.

Kupfer und Kalidünger sollen Wachstum und Margen anschieben


Für das Buntmetall Kupfer als elektrischen Leiter gibt es nach Einschätzung von Expertren keine  gleichwertigen Ersatz. Gut für BHP zu dessen breit gefächerrten Rohstoffportfolio auch Kupfer gehört. Denn mit dem weltweiten Umbau der Energieproduktion und -versorgung zu Gunsten von Erneuerbaren Energien aus Wind, Sonne und später auch grünen Wasserstoff sollten die Nachfrage und die Preise für Kupfer nachhaltig anziehen. Um größer ins Kupfergeschäft einzusteifen lancierte der Rohstoffriese Ende 2022  eine Übernahmeofferte für australischen Kupferproduzenten OZ Minerals. Mit rund sieben Milliarden Dollar ist es  BHPs größter Zukauf seit mehr als zehn Jahren. Auf ihrer Hauptversammlung im April werden die Aktionäre von OZ Minerals über den Kauf entscheiden.

Ein weiteres Standbein und neues für den bisher auf Eisenerz, Metalle und Kokshohle ausgerichteteh Konzern soll die Produktion von Kali-Dünger werden. Eine Machbarkeitsstudie für einen geplanten Abbau in Kanada soll im Fiskaljahr 2024 abgeschlossen werden. Die Produktion soll 2026 beginnen. Voll ausgebaut soll die BHP-Mine in Saskatchewan jährlich vier bis fünf Milliarden Dollar zum operativen Ergebnis (Ebitda) beisteuern.

Dämpfer

Die Aktie ist weiterhin günstig bewertet. Anleger setzen mit dem Papier auf einen Wiederanstieg der Rohstoffpreise.

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BHP Group (WKN: 850524)