Beide Teile, die bislang jeweils die Hälfte zum Umsatz und Gewinn beisteuern, sollen an der Börse notiert sein. Investoren hatten einen solchen Schritt schon länger gefordert. An der Börse herrschte dementsprechend gute Stimmung: HP-Aktien verteuerten sich im vorbörslichen US-Handel um gut fünf Prozent auf 37 Dollar. Der Schritt ist auch eine späte Genugtuung für den deutschen Manager Leo Apotheker. Er hatte dies schon 2011 befürwortet, konnte sich damit aber nicht durchsetzen und wurde nach kurzer Zeit an der Spitze von HP wieder vor die Tür gesetzt.

Das Unternehmen wurde 1939 von Bill Hewlett und Dave Packard in einer Garage in Kalifornien gegründet und hat den legendären Ruf des Silicon Valley maßgeblich mitgeprägt. Durch den PC-Boom wurde HP groß. Der Konzern hat noch immer mehr als 300.000 Mitarbeiter und wird im bis Ende Oktober laufenden Jahr wohl auf einen Umsatz von rund 112 Milliarden Dollar kommen. Mittlerweile dominieren aber immer mehr mobile Geräte. Spätestens seit der iPad-Einführung von Apple ist der Markt für klassische Computer weggebrochen, auch wenn er sich zuletzt auf niedrigerem Niveau stabilisierte. In der neuen Welt hat HP - ebenso wie der zum Sanierungsfall gewordene Rivale Dell - zu wenig entgegenzusetzen.

HP betonte, die Entflechtung solle bis zum Ende des Geschäftsjahres 2015 abgeschlossen werden. Die Transaktion sei für die Aktionäre steuerfrei. Sie seien am Ende an beiden Gesellschaften beteiligt. Vergangene Woche hatte bereits eBay die Aufspaltung der Marktplätze vom Zahlungsabwickler PayPal bekanntgegeben. Auch hier hatten sich Investoren lange für eine solche Trennung starkgemacht.

Das Argument dahinter: Firmen werden danach oft besser geführt, können gezielter auf die Konkurrenz reagieren und sind nicht so abhängig von Zwängen innerhalb eines großen Konzerns. Anleger könnten nun investieren, ohne Sorge haben zu müssen, dass andere Bereiche den Konzern runterziehen könnten und es zu Quersubventionierungen komme, sagte der frühere HP-Chairman Ralph Whitworth, der mit seiner neuen Investmentfirma 1,5 Prozent der HP-Anteile kontrolliert. Die Analysten der Citibank betonten, HP habe die Kosten bereits radikal gesenkt und so die Bilanz gestärkt. Zudem habe sich das PC-Geschäft stabilisiert, so dass nun ein guter Zeitpunkt für die Aufspaltung sei.

Der PC- und Drucker-Bereich wird künftig unter HP Inc firmieren und von Dion Weisler geleitet, der dort bereits als Manager tätig ist. Konzern-Chefin Meg Whitman, die nach dem Rauswurf von Apotheker geholt wurde, wird den anderen, schneller wachsenden Aktivitäten unter dem Namen Hewlett-Packard Enterprise vorstehen. Sie wird bei HP Inc zudem Verwaltungsratschefin sein.

Reuters