Der Ifo-Geschäftsklimaindex legte im September zu. "Der aktuelle Wert des Geschäftsklimaindex ist kein Grund zur Freude", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltung QC Partners. "Die Talfahrt ist zwar für's Erste gestoppt, ein Stimmungsumschwung ist das aber noch lange nicht."

In den USA signalisierten die Futures einen etwas festeren Auftakt. Der Euro notierte moderat höher bei 1,0998 Dollar. Der gestiegene Ifo-Index sei nur auf den ersten Blick eine positive Nachricht, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. "Die Details lehren einen nach wie vor das Fürchten." Die Handelskonflikte, der ungelöste Brexit-Prozess und die Umstellung vom Verbrennungs- auf den Elektromotor setzten der deutschen Wirtschaft massiv zu, dazu komme die politisch heikle Situation im Nahen Osten.

Am Rohstoffmarkt rückten jedoch Spekulationen auf eine geringere Nachfrage angesichts der Konjunkturabkühlung wieder in den Mittelpunkt. Die Sorgen um die saudiarabischen Öllieferungen nach den Angriffen auf wichtige Anlagen gerieten in den Hintergrund. Der Ölpreis gab nach. Ein Barrel Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um 1,3 Prozent auf 63,90 Dollar, leichtes US-Öl kostete mit 58,00 Dollar 1,1 Prozent weniger als am Montag.

Die Niederlage des britischen Premierministers Boris Johnson vor dem Obersten Gerichtshof trieb das britische Pfund zeitweise um 0,5 Prozent in die Höhe auf 1,2487 Dollar. Die Richter erklärten die von Johnson verfügte fünfwöchige Zwangspause des Parlaments für unrechtmäßig. Parlamentspräsident John Bercow rief die Abgeordneten für Mittwoch zurück. "Die Ereignisse von heute bedeuten, dass eine Neuwahl wahrscheinlicher wird", sagte Artur Baluszynski, Chefanalyst beim Vermögensverwalter Henderson Rowe.

LUFTFAHRTUNTERNEHMEN NACH THOMAS-COOK-PLEITE FESTER


Einen Tag nach dem Zusammenbruch des britischen Reisekonzerns Thomas Cook gehörten Reise- und Luftfahrtunternehmen erneut zu den Gewinnern. Die Rivalen hoffen, sich einen Anteil des Thomas-Cook-Geschäfts sichern zu können. Zudem setzen Börsianer auf einen nachlassenden Preisdruck bei Pauschalreisen und Flügen. Die Papiere der Lufthansa gewannen zeitweise 3,8 Prozent, die Aktien von Ryanair legten 2,8 Prozent zu, die TUI-Titel notierten 5,7 Prozent höher.

Eine Anklage gegen die Unternehmensspitze setzte den Volkswagen-Aktien zu, die bis zu drei Prozent nachgaben und damit mit Abstand Schlusslicht im Dax waren. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wirft Konzernchef Herbert Diess, Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und dem ehemaligen Vorstandschef Martin Winterkorn Marktmanipulation im Zusammenhang mit dem Dieselskandal vor. Die Manager hätten die Börse vorsätzlich zu spät über die aus der Aufdeckung der Abgasmanipulationen resultierenden erheblichen Zahlungsverpflichtungen des Konzerns in Milliardenhöhe informiert und damit rechtswidrig Einfluss auf den Börsenkurs des Unternehmens genommen.

Die Aktien des Lkw-Zulieferers SAF Holland brachen um mehr fast 24 Prozent ein und fielen auf den tiefsten Stand seit mehr als sechs Jahren. Das fränkische Unternehmen rechnet für das laufende Jahr nun mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang. Es war bereits die zweite Prognosesenkung in diesem Jahr.

rtr