JPMorgan-CEO Jamie Dimon hat eine eindringliche Warnung vor einem drohenden „Riss“ im Anleihenmarkt ausgesprochen. Die Märkte tendieren schwächer.
Jamie Dimon ist bekannt für seine pointierten Einschätzungen zur Marktentwicklung. Der 69-Jährige, der in der Vergangenheit wiederholt Warnungen an die Kapitalmärkte gerichtet hatte, wies am Freitag auf die enormen staatlichen Ausgaben und die wachsende Verschuldung der USA hin, die nach der Covid-19-Pandemie auf Billionenhöhe explodiert seien.
„Es sind riesige Summen, und wir kennen die langfristigen Auswirkungen nicht vollständig“, erklärte Dimon auf dem Reagan National Economic Forum in Simi Valley, Kalifornien. Der CEO von JPMorgan prognostizierte unterdessen weitreichende Folgen der Verschuldung: „Es wird einen Riss im Anleihenmarkt geben. Es wird passieren.“
Diese Mahnung richtete er auch an die anwesenden Regulierungsbehörden: „Ihr werdet in Panik geraten.“ Trotz der alarmierenden Worte bemühte sich Dimon selbst um Gelassenheit: „Ich werde nicht in Panik geraten. Wir kommen schon klar“, erklärte Dimon auf der Veranstaltung.
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Hohe Verschuldung der USA besorgt Kapitalmärkte
Dimons Warnung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die US-Staatsverschuldung an der Wall Street immer mehr im Fokus steht. Anfang des Monats verloren die USA ihre letzte Aaa-Bewertung, als Moody’s das Rating auf AA+ herabstufte. Zudem stieg die Rendite der 30-jährigen US-Staatsanleihe im Mai um 0,25 Prozentpunkte – der größte monatliche Anstieg seit Dezember – und erreichte am 21. Mai mit über 5 Prozent ein 52-Wochen-Hoch. Aktuell liegt die 30-jährige US-Anleiherendite bei 4,96 Prozent.
Der vielleicht meist beachtete Banker der Welt hatte im Mai auf dem jährlichen Investorentag von JPMorgan bereits eindringliche Warnungen an die Kapitalmärkte ausgesprochen. Dimon erklärte, er sehe „eine außergewöhnliche Menge an Sorglosigkeit“ an den Märkten, die sich von den jüngsten Turbulenzen durch die Handelspolitik von Präsident Donald Trump erholt haben. Dimon betonte, dass die Risiken von höherer Inflation und sogar Stagflation unterschätzt würden, während die Unsicherheiten durch Rekorddefizite, neue Zölle und geopolitische Spannungen weiter bestehen.
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