Die exportabhängige deutsche Wirtschaft wird von der flauen Weltkonjunktur, Handelskonflikten und Unsicherheiten wie dem Brexit belastet. "Das leichte Produktionsplus im August verschafft nur etwas Luft. Angesichts der rückläufigen Auftragseingänge der Betriebe kann für die weitere Entwicklung der Geschäfte der Unternehmen aber keine Entwarnung gegeben werden", warnt die Konjunkturexpertin des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Katharina Huhn. Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank sieht die Produktionsdaten auch wegen der anhaltenden Auftragsflaute der Industrie eher als "Strohfeuer". Bereits die Industrieproduktion für den September dürfte nach seiner Prognose wieder ein negatives Vorzeichen ausweisen: "Damit wird dann per saldo das Bruttoinlandsprodukt auch im dritten Quartal zumindest leicht geschrumpft sein." Käme es so, würde die deutsche Wirtschaft in eine sogenannte technische Rezession abgleiten - also zwei Quartale in Folge mit schrumpfender Wirtschaftsleistung.

In der bereits in der Rezession steckenden Industrie gab es jedoch im August ein Produktionsplus von 0,7 Prozent. Außerhalb der Industrie lag die Energieerzeugung um 1,7 Prozent niedriger als im Vormonat. Auch die Bauproduktion fiel - und zwar um 1,5 Prozent. "Trotz der leichten Belebung am aktuellen Rand bleibt die Industrie im Abschwung. Die Nachfrageschwäche hält hier noch an", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. Auch Ökonom Marco Wagner von der Commerzbank blickt mit Skepsis auf den Wirtschaftssektor: "Zwar ist die Produktion in der deutschen Industrie im August leicht gestiegen. Der generelle Abwärtstrend dürfte sich aber fortsetzen. Die zuletzt deutlich gefallenen Einkaufsmanagerindizes und Ifo-Erwartungen machen keine Hoffnung auf eine baldige Wende zum Besseren, zumal auch die Weltwirtschaft weiterhin schwächelt."

rtr