Bayer: Monsanto drückt immer noch auf Bewertung
Ein weltweit operierender Konzern mit starken Marken und Wettbewerbspositionen in wichtigen Zukunftsmärkten, solidem Cashflow - das ist Bayer einerseits. Andererseits ist Bayer ein Skandalkonzern mit zahlreichen anhängenden Klagen und Milliardenrisiken. Die vor einem Jahr an dieser Stelle geäußerte Hoffnung, dass Bayer das schwierige Erbe der Monsanto-Akquisition 2021 hinter sich lässt, hat sich verflüchtigt, genauso wie die zwischenzeitlichen Kursgewinne für Bayer-Aktionäre. Das Ergebnis: eine sehr günstige Bewertung.
Mit einer erwarteten Dividendenrendite von über 4 Prozent, einem KGV von unter 8 bezogen auf den Jahresgewinn im kommenden Jahr sowie einem KUV nahe 1 ist Bayer sehr günstig bewertet. Schließlich ist das Unternehmen operativ immer noch sehr erfolgreich und generiert im kommenden Jahr voraussichtlich über 8 Milliarden Ebit bei 45 Milliarden Euro Umsatz.
Das Risiko weiterer Zahlungen im Zusammenhang mit der Monsanto-Übernahme oder Schadensersatzleistungen ist in diesen Zahlen reflektiert. Die Frage ist, ob wie sich die Bewertung verändert, sollte sich dieses Risiko - wenn auch mit teuren Einmalzahlungen - auflösen lassen. Bei so niedrigen Erwartungen, wie sie die Bewertungskennzahlen implizieren, ist von deutlichen Anpassungen nach oben auszugehen. Zum Vergleich: Die Aktie wird auf dem gleichen Niveau gehandelt wie vor 10 Jahren. Damals erlöste das Unternehmen 10 Milliarden Euro weniger.
Bayer: Innovationskraft steigt
Während Bayers Rechtsabteilung und Scharen von Anwälten mit der Vergangenheit kämpfen, geht es in Bayers Forschungsabteilungen um die Zukunft. In den vergangenen 12 Monaten hat Bayer seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung deutlich gesteigert und investiert nun auf Jahressicht rund 10 Milliarden US-Dollar.
Da bei Bayers Innnovationsprozess auch das Output in Form von vielen, guten Erfindungen stimmt, zeigt unser Quant IP Innovation Score** weiter sehr hohe Werte an. Tatsächlich ist die Aktie von Bayer laut diesem Maß die derzeit attraktivste Aktie in der Vergleichsgruppe.
Fazit: Bayer ist mit Abstand der günstigste Titel in seiner Peer Group. Sicher sind die Risiken bezüglich der Monsanto-Prozesse nicht gering. Aber ein Szenario, in denen diese Unsicherheiten vom Management weitere Jahre lang nicht beseitigt werden, scheint unwahrscheinlich. Sollte das Unternehmen sich endlich wieder auf die Zukunft konzentrieren können, würde sich die hohe Innovationskraft auch wieder für Anleger lohnen. Zu den aktuellen Preisen ist die Aktie aus Innovationssicht so attraktiv, dass die rechtlichen Risiken mehr als ausgeglichen werden.
*Diese Analyse der Quant IP GmbH erfolgt im Rahmen eines institutsunabhängigen Erstellers und/oder Weitergebers von Anlagestrategie- und Anlageempfehlungen i. S. d. MAR. Quant IP ist unter anderem Entwickler des Quant IP Innovation Score und Fondsinitiator des Fonds Quant IP Global Patent Leaders (DE000A2P36A8). Hier erwähnte Aktien können im Portfolio des Fonds enthalten sein.
**Der Quant IP Innovation Score ist ein Aktienbewertungssystem, dass die relative Innovationskraft eines Unternehmens gegenüber seinen Wettbewerbern mittels Patentdaten misst und diese ins Verhältnis zur Bewertung der Aktie setzt. Der Score wird monatlich von der Quant IP GmbH berechnet.
Der Wert kann zwischen 100 und 0 liegen. Hohe Werte zeigen an, dass die gemessene Innovationskraft günstiger bewertet ist als bei Wettbewerbern.