Toshiba: Kein Ende der Skandale
Seit 2015 steht bei Toshiba kein Stein mehr auf dem anderen. Zuerst musste das Unternehmen zugeben, Jahre lang die Bilanzen um insgesamt über eine Milliarde Euro geschönt zu haben. 2016 und 2017 kämpfte der Konzern dann mit Abschreibungen der Kernkraftsparte Westinghouse. In der Folge mussten profitable Sparten wie das Geschäft mit Speicherchips abgespalten werden, um die Kreditwürdigkeit zu erhalten.
Aktivistische Hedgefonds wie Elliott von Paul Singer, Effissimo und Farallon haben sich eingekauft und machen weiter Druck. Sie drängen zur weiteren Aufspaltung und stoßen dabei auf Widerstand der Geschäftsleitung. Die Entscheidung - Verkauf der Firma an ein Private Equity-Unternehmen oder zumindest von Teilen davon - ist nach einem Eklat bei der Hauptversammlung auf November verschoben worden. Die Aktivisten sehen den wahren Wert der Firma rund 25% über dem aktuellen Börsenwert.
Toshiba: Starke Innovation
Gut möglich, dass Anleger bereits bis Ende des Jahres schöne Gewinne einfahren, sollten sich die aktivistischen Investoren durchsetzen. Aber auch, wenn sich die versteckten Werte nicht so schnell heben lassen: Die immer noch starke Innovationskraft des Unternehmens deutet an, dass mehr Substanz vorhanden ist, als angesichts der Schlagzeilen der vergangenen Jahre vermutet werden könnte.
Der Quant IP Innovation Score** jedenfalls zeigt bereits seit einiger Zeit den Wert von 100 und identifiziert die Aktie damit als sehr attraktiv, wenn man die relative Innovatioskraft Toshibas mit der Bewertung ins Verhältnis setzt. Offensichtlich ist der Kern, die Wertschöpfung durch neue Ideen und Produkte intakt geblieben und hat die bisherigen Umbaumaßnahmen überstanden.
Toshiba: Fazit.
Mutige Anleger setzen auf einen Befreiungsschlag mit dem Report der Geschäftsführung im November. Sollten die Zeichen auf Verkauf stehen, sind bis Jahresende 20 Prozent oder mehr drin. Sollte der Report enttäuschen und sich die Hedgefonds zurückziehen, könnte der Aktienkurs erst einmal einbrechen. Dann könnte die Aktie für Langfristinvestoren noch interessanter werden, denn die starke Innovationskraft könnte man sich dann noch günstiger ins Portfolio holen. Schon heute liegt das Kurs-Umsatz-Verhältnis unter 1.
*Diese Analyse der Quant IP GmbH erfolgt im Rahmen eines institutsunabhängigen Erstellers und/oder Weitergebers von Anlagestrategie- und Anlageempfehlungen i. S. d. MAR. Quant IP ist unter anderem Entwickler des Quant IP Innovation Score und Fondsinitiator des Fonds Quant IP Global Patent Leaders (DE000A2P36A8). Hier erwähnte Aktien können im Portfolio des Fonds enthalten sein.
**Der Quant IP Innovation Score ist ein Aktienbewertungssystem, dass die relative Innovationskraft eines Unternehmens gegenüber seinen Wettbewerbern mittels Patentdaten misst und diese ins Verhältnis zur Bewertung der Aktie setzt. Der Score wird monatlich von der Quant IP GmbH berechnet.
Der Wert kann zwischen 100 und 0 liegen. Hohe Werte zeigen an, dass die gemessene Innovationskraft günstiger bewertet ist als bei Wettbewerbern.