Ende Juni schockte Knorr-Bremse die Anleger. Die Münchner hatten Interesse an der Übernahme des Automobilzulieferers Hella bekundet. Der Aktienkurs brach um rund 20 Prozent ein. Investoren und Analysten zweifelten am Sinn des möglichen Kaufs. Nun sind die Pläne vom Tisch. Knorr-Bremse kann sich wieder voll und ganz auf das operative Geschäft fokussieren. Die Aussichten sind nicht schlecht.
Die Deutsche Bahn hat dem Sanierungsstau den Kampf angesagt. 12,7 Milliarden Euro werden dieses Jahr alleine in das Schienennetz und in Bahnhöfe investiert. Damit legt die Bahn den Grundstein für den "Deutschlandtakt". Der sieht vor, dass die Bahn hierzulande zum Verkehrsmittel der Zukunft werden soll.
Ein Teil der Investitionen werden sicher beim Bahntechnikkonzern Knorr-Bremse hängenbleiben. Die Münchner liefern neben den Zugbremsen auch Tür- und Einstiegskomponenten, Klimaanlagen und Energieversorgungssysteme für Züge. Gerade wurde die Bahnsparte mit einem Zukauf verstärkt. Mit der Übernahme der Firma EVAC werden die Münchner zum weltweit führenden Anbieter integrierter Sanitärsysteme für Passagierzüge. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. EVAC erzielt an den Standorten in Deutschland und den USA zuletzt einen Umsatz von rund 45 Millionen Euro.
Während die LKW-Sparte des Zulieferers derzeit voll ausgebucht ist, dürfte das Segment Bahn in der zweiten Jahreshälfte nachziehen. Neben neuen Aufträgen wie beispielsweise die Ausstattung von neuen Fernreisezügen, für die Knorr-Bremse Komponenten liefert, kommen jetzt die während der Pandemie verschobenen Wartungsarbeiten wieder zum Zuge. Nachholbedarf gibt es vor allem in Asien und den USA.
Der Aktienkurs des MDax-Titels ist gerade dabei den Rückschlag wieder aufzuholen. Erstes Ziel sollte die 100-Euro-Marke sein. Wird diese Hürde genommen, könnte es weiter in Richtung der Kursziele der Analysten gehen. Die reichen bis 125 Euro.
Kaufen
Kursziel: 125 Euro
Stopp-Kurs: 89 Euro