Mit dem Gang aufs Parkett beweis Knorr Bremse Mut in turbulenten Börsenzeiten. Die gedämpfte Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der andauernde Handelskonflikt zwischen China und den USA verunsichern die Anleger. Laut IWF sind die Risiken an den Finanzmärkten gewachsen, am New Yorker Aktienmarkt kam es insbesondere am Mittwoch zu schweren Kurseinbrüchen.
Zuletzt hatten daher mehrere Unternehmen geplante Börsengänge zurückgenommen oder verschoben. Vor einer Woche teilte der Spezialanlagenbauer Exyte mit, seinen für das vierte Quartal 2018 vorgesehenen Start an der Frankfurter Börse zu verlegen. Aufgrund der "aktuellen, nicht idealen Stimmungslage an den Aktienmärkten" wolle man sich mehr Zeit für den geplanten Börsengang nehmen.
Am Donnerstag kündigte der niederländische Autoleasinganbieter LeasePlan an, seine Börsenpläne angesichts der schlechten Marktbedingungen vorerst nicht weiter verfolgen zu wollen. Der chinesische Internetkonzern Tencent hat einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge den Börsengang seines Musik-Streamingdienstes auf Eis gelegt.
Die Investoren in Knorr-Bremse ließen sich davon nicht beeindrucken. Nach dem IPO mit einem Volumen von knapp 3,9 Milliarden Euro liegt der Börsenwert des Bremsenherstellers jetzt bei rund 13 Milliarden Euro. Die Mehrheit von 70 Prozent der Anteil hält nach wie vor Gründer Heinz Hermann Thiele. Der 77-Jährige ist Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats, den Vorsitz hatte er vor gut zwei Jahren abgegeben.
Der Hersteller von Bremssystemen für Züge und Lastwagen hatte seinen Umsatz 2017 um 13,7 Prozent auf rund 6,2 Milliarden Euro gesteigert. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag bei rund 1,1 Milliarden Euro. Für das Geschäftsjahr 2018 erwartet Knorr-Bremse ein Umsatzwachstum auf 6,4 bis 6,6 Milliarden Euro. Der Konzern mit Sitz in München hat nach eigenen Angaben an acht Standorten in Deutschland mehr als 5600 Mitarbeiter, weltweit sind es rund 28 000./elm/men/fba