€URO AM SONNTAG: Knorr-Bremse ist seit Herbst 2018 an der Börse. Am Dienstag, 18.6., laden Sie zu Ihrer ersten Hauptversammlung. Was hat der Börsengang verändert?
RALPH HEUWING: Er hat uns eine andere Corporate Governance, Unabhängigkeit und finanzielle Flexibilität gegeben. Auf das operative Geschäft hatte er keine Auswirkung.
Sie haben vor Kurzem die Umsatz- und -Gewinnprognosen für 2019 angehoben. Wohin geht die Reise mittelfristig?
Mittelfristig soll der Umsatz jährlich im Schnitt um 4,5 bis 5,5 Prozent steigen. Dabei wird sich der Bereich Systeme für Schienenfahrzeuge etwas besser entwickeln. Die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) soll mittelfristig von 18,1 Prozent (2017) auf 19,6 Prozent steigen.
Erwarten Sie in der zweiten Sparte Nutzfahrzeugebremsen eine Abkühlung?
Derzeit schätzen wir die Lkw-Nachfrage stabil ein. In den USA steigt die Produktion, in China wachsen wir gegen den Markttrend. Dennoch ist eine Abkühlung im weiteren Jahresverlauf oder im ersten Halbjahr 2020 nicht auszuschließen. Knorr-Bremse ist durch flexible Kostenstrukturen gut darauf vorbereitet.
Planen Sie weitere Zukäufe?
Wir waren im ersten Quartal sehr aktiv, um unsere starken Marktpositionen auszubauen. Wir planen weiter interessante Übernahmen und Beteiligungen. Dabei steht das Bremssystem im engeren Sinn aufgrund der Marktanteile nicht so sehr im Fokus, sondern beispielsweise die Verknüpfung von Bremse und Lenkung, um die Basis für das automatisierte Fahren zu legen.
Vorstandschef Klaus Deller ist Ende April überraschend ausgeschieden. Wie läuft die Suche nach einem Nachfolger?
Der Aufsichtsrat hat sie eingeleitet. Dabei gilt Qualität vor Geschwindigkeit. In der Zwischenzeit führen wir die Geschäfte im Vorstand gemeinsam - was im Übrigen sehr gut funktioniert.