Der Kasseler Salz- und Düngemittelkonzern K+S sucht im Abwehrkampf gegen eine Übernahme durch den kanadischen Rivalen Potash inzwischen auch die Hilfe von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums bestätigte am Mittwoch, dass es "mehrere Gespräche mit den Beteiligten" gegeben habe. Details nannte sie nicht. Grundsätzlich gehe es um einen "unternehmerischen Vorgang", den man nicht kommentiere. Das "Handelsblatt" hatte zuvor berichtet, in den Gesprächen sei unter anderem ein Modell diskutiert worden, wonach die staatliche Förderbank KfW Aktien von K+S kaufen und damit eine Sperrminorität aufbauen könnte.

Beobachter halten es allerdings für unwahrscheinlich, dass die Förderbank als "Weißer Ritter" einspringt. Die KfW wird vom Bund zwar öfter mal für sogenannte Sonderaufgaben eingespannt, eine Beteiligung an Übernahmeschlachten hat es aber noch nie gegeben. Das Ministerium und die KfW wollten sich dazu nicht äußern. Auch ein K+S-Sprecher wollte das nicht kommentieren und sagte lediglich: "Wir haben gesagt, dass wir alle uns zur Verfügung stehenden Optionen prüfen." Der Vorstand hatte in seinem Abwehrkampf bereits Rückhalt von den Ministerpräsidenten aus Hessen und Thüringen erhalten, die für die Arbeitsplätze in der strukturschwachen Region kämpfen wollen.

K+S hat derzeit keinen Großaktionär, die Anteilsscheine sind zu 100 Prozent im Streubesitz. Vorstandschef Norbert Steiner hatte den Übernahmevorschlag der Kanadier, die 41 Euro je Aktie zahlen wollen, zurückgewiesen. Neben einem höheren Preis fordert K+S von Potash auch Zusagen zum Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen. Der Konzern hat sich dazu grundsätzlich bereit erklärt, die Versprechen der Nordamerikaner sind aus Sicht des K+S-Managements aber noch nicht verbindlich genug. Potash wollte die aktuelle Offerte, die K+S mit knapp acht Milliarden Euro bewertet, bislang nicht aufstocken. Investoren blicken nun mit Spannung auf die am Donnerstag anstehenden Quartalszahlen der Kanadier und hoffen auf neue Aussagen zu den Übernahmeabsichten.

Reuters