Nach einer Erholung betrug das Minus zuletzt aber immer noch 4,6 Prozent auf 54,14 Euro. Auch die Papiere des Konkurrenten Bechtle wurden mit einem ähnlich hohen Abschlag abwärts gezogen.

Von beiden Unternehmen waren am Donnerstag die jüngsten Quartalszahlen veröffentlicht worden, von Bechtle waren zuvor aber schon Eckdaten mit einem erhöhten Ausblick bekannt gewesen. Cancom folgte nun mit einer tendenziell enttäuschenden Umsatzentwicklung und einem nur bestätigten Ausblick, was Börsianer als Ursache für eine gewisse Enttäuschung ansahen.

Cancom hat im zweiten Quartal nicht ganz so deutlich gegenüber dem pandemiebedingt schwachen Vorjahresquartal zulegen können wie gedacht. Vorstandschef Rolf Hotter blieb aber beim bisherigen Jahresziel für den MDax-Konzern. Konkurrent Bechtle hatte jüngst den Ausblick angehoben: Das Vorsteuerergebnis für 2021 solle nun sehr deutlich statt bislang nur deutlich steigen, hieß es Ende Juli vom Konkurrenten.

Analysten stellten allerdings klar, dass die Cancom-Resultate von Qualität seien. Laut Martin Comtesse von Jefferies Research ist das organische Wachstum herausragend auch im Vergleich mit der Zeit vor der Pandemie. Zudem verbessere sich die Profitabilität. Tim Wunderlich von der Privatbank Hauck & Aufhäuser sprach ebenfalls von starken Zahlen und bezeichnete den Ausblick als konservativ. Er empfahl, die Kursschwäche zum Einstieg zu nutzen.

Bechtle hatte am Donnerstag die zuvor bekannten Eckdaten bestätigt. Das Nettoergebnis war im zweiten Quartal um gut 40 Prozent auf 57,4 Millionen Euro gestiegen und der organische Umsatz um 9,3 Prozent auf 1,43 Milliarden Euro gewachsen. Cancom zeigte hier etwas mehr Dynamik, indem der Anstieg der Konzernerlöse aus eigener Kraft auf 16,5 Prozent beziffert wurde. Allerdings war Bechtle zuletzt in Zeiten der Pandemie auch deutlich besser zurechtgekommen.

Trotz der individuellen Unterschiede sind die Kursverläufe bei beiden Aktien schon länger vergleichbar. Die Bechtle-Aktie hatte sich am Dienstag mit 184,60 Euro nahe an das Rekordhoch vom November 2020 herangetastet. Ähnliches gilt auch für Cancom mit einem am Dienstag erreichten Hoch von 57,66 Euro, wobei zum 59-Euro-Rekord vom Juni 2020 nicht mehr viel fehlte. Die Rücksetzer am Donnerstag könnten daher auch im Zusammenhang mit Gewinnmitnahmen gesehen werden.

dpa-AFX