Die Analysten von Kepler Cheuvreux haben die Aktie von K+S kräftig nach oben gestuft – das neue Kursziel liegt bei 33 Euro und damit mehr als doppelt so hoch wie zuvor. Gründe sind steigende Kalipreise, sinkende Kosten in Kanada und ein möglicher Übernahmefantasie. Trotz starker Fundamentaldaten notiert die Aktie aktuell noch unter Buchwert – ein möglicher Einstiegsmoment? von Jörg Lang

So etwas ist selbst für erfahrene Anleger eher eine Seltenheit. Die Analysten von Kepler Cheuvreux haben im Rahmen einer Studie zum Thema Agrarchemie die Aktie von K+S neu bewertet, das Kursziel von 16 auf 33 Euro angehoben, also auf mehr als verdoppelt. Weil die Aktie im Moment um 16 Euro notiert, gäbe es gemessen am neuen Kursziel der Experten 106 Prozent Kurspotenzial.

Zum Hintergrund: K+S produziert Düngemittel, vor allem Kali. Gemessen am Umsatz im kleineren Umfang werden auch Salze hergestellt, das in der Industrie, aber auch im Winter zum Auftauen der Straßen genutzt werden. Der Konzern produziert in deutschen Minen, hat aber noch ein große Abbaustätte für Kali in Kanada, die sukzessive ausbebaut wird.

K+S kann Gewinn verdoppeln

Dass die Analysten ihr Kursziel so stark angehoben haben, hat zwei Gründe. Zum einen hat der Kalipreis deutlich angezogen. Die Struktur des Agraranbaus in den USA etwa deutet darauf hin, dass die Preise eher oben bleiben werden, tendenziell Richtung 2027 sogar noch ansteigen können.

Gleichzeitig verbessert sich die Kostensituation vor allem im Werk in Kanada. Das gibt dem Konzern erheblichen Rückenwind. Ein Preisanstieg von Kali von zehn Dollar brächte K+S ein zusätzliches Betriebsergebnis von 80 Millionen Euro, haben die Analysten errechnet. Entsprechend optimistisch sind die Experten bei der Gewinnentwicklung. Der Gewinn pro Aktie könnte Richtung 2027 um mehr als 100 Prozent zulegen.

K+S-Aktie notiert unter Buchwert

Weil K+S sehr viel investiert hat und sich diese Investitionen bisher noch nicht richtig gerechnet hat, notiert die Aktie weit unter Buchwert. Der liegt im Moment um 34 Euro pro Aktie. Wenn sich nun aber die Rendite auf das eingesetzte Kapital erhöht, könnte der Kurs den Buchwert wieder erreichen, was auch das Kursziel der Analysten rechtfertigt.

K+S ein Übernahmekandidat

Schon einmal gab es einen Übernahmeversuch bei K+S. Der potenzielle Bieter die kanadische Firma Nutrien (früher firmiert unter Potash) scheiterte damals aber am Widerstand des Managements. Nun mit tendenziell steigenden Kalipreisen und dem hohen Buchwertabschlag könnte erneut ein Deal im Anmarsch sein. So wird etwa Rohstoffriesen BHP Interesse an der Branche nachgesagt. Interessant dabei:

Die Mine in Kanada kann nach der aktuellen Ausbaustufe die Kosten drastisch senken, dürfte damit Wettbewerber deutlich unterbieten können. Der Wert dieser Mine liegt früheren Berechnungen zu Folge bei rund 25 Euro je K+S-Aktie. Heißt wohl auch: Bei einer Übernahme dürften Kurse um 30 eher die Untergrenze sein.

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