Der Chemiekonzern Lanxess kommt mit seiner Neuausrichtung schneller als erwartet voran und hat nach einem Ergebnissprung im Sommerquartal seine Ziele für dieses Jahr erneut erhöht. Für 2015 rechnet Lanxess nun mit einem bereinigten Betriebsgewinn (Ebitda) zwischen 860 und 900 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Bislang sollte der bereinigte Betriebsgewinn auf 840 bis 880 (Vorjahr: 808) Millionen Euro zulegen. "Nachdem wir die wesentlichen strukturellen Probleme gelöst haben, können wir uns nun wieder auf Wachstum konzentrieren", sagte Vorstandschef Matthias Zachert. "Lanxess wird ein profitablerer und weniger zyklischer Spezialchemiekonzern."

Von Juli bis September steigerte Lanxess seinen bereinigten Betriebsgewinn um knapp zwölf Prozent auf 235 Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 231 Millionen Euro gerechnet. Bereits Anfang Oktober hatte Zachert in einem Reuters-Interview gesagt, dass der bereinigte Betriebsgewinn wohl rund zehn Prozent über dem Vorjahreswert liegen werde. Der Umsatz lag bei 1,95 Milliarden Euro, ein Minus von gut vier Prozent. Analysten hatten eigentlich ein leichtes Umsatzplus erwartet, Lanxess hat aber wegen der niedrigen Rohstoffpreise mit niedrigeren Verkaufspreisen zu kämpfen. Zugute kamen dem Konzern dagegen der starke Dollar und weitere Einsparungen.

Lanxess habe seine Neuausrichtung wegen der verhaltenen konjunkturellen Entwicklung und der Unsicherheit in vielen Wachstumsmärkten nochmals forciert, sagte Zachert. "Das wirkt sich bereits jetzt auf unser operatives Ergebnis und unsere Jahresprognose aus." Jährliche Einsparungen von 150 Millionen Euro aus optimierten Verwaltungs- und Geschäftsstrukturen könnten bereits Ende dieses Jahr und damit ein Jahr früher als erwartet voll erreicht werden. Zusätzliche Einsparungen von 150 Millionen Euro kommen etwa aus Prozessverbesserungen in Produktionsanlagen oder auch Kapazitätsanpassungen. In Wachstumsprojekte sollen dagegen bis 2020 bis zu 400 Millionen Euro investiert werden.

Zachert hat das Kölner Unternehmen mit einem umfangreichen Sparprogramm zusehends wieder auf die Erfolgsspur gebracht. Erst kürzlich hatte Lanxess mit dem saudischen Ölgiganten Saudi Aramco einen Partner für sein schwächelndes Kautschukgeschäft gefunden. Bei synthetischem Kautschuk, der etwa bei Autoreifen, Dichtungen und Schläuchen eingesetzt wird, ist Lanxess zwar Weltmarktführer. Neue Wettbewerber, fallende Preise und Überkapazitäten hatten dem Konzern aber zu schaffen gemacht, weshalb der Vorstand auf Partnersuche ging.

Reuters