Der Konzern hob am Montag schon zum zweiten Mal in diesem Jahr die Erwartungen an: Der Gewinn je Aktie soll um zwölf bis 16 Prozent auf 6,95 bis 7,18 Dollar wachsen, wie Linde im britischen Guildford bei London mitteilte. Bisher hatte sich Linde maximal sieben Dollar je Aktie zugetraut. Negative Währungseffekte, die das Wachstum um drei Prozentpunkte drosseln dürften, sind dabei schon eingerechnet.
Der Optimismus trieb die Linde-Aktie am Montag in Frankfurt gegen den Markttrend um bis zu drei Prozent nach oben. "Ich bin zuversichtlich, dass wir mit Blick auf den Rest des Jahres die Zusagen erfüllen können, Wert für die Aktionäre unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld zu schaffen", sagte Vorstandschef Steve Angel. Er hatte im Mai für das laufende Jahr Synergieeffekte von 225 Millionen Dollar in Aussicht gestellt, 70 Prozent davon sollen sich im zweiten Halbjahr materialisieren. Die Aktie der neuen Linde plc hat kräftig zugelegt, seit die Fusion der Münchner Linde AG mit dem US-Rivalen Praxair unter Dach und Fach ist.
Im zweiten Quartal sei es vor allem in den USA und in Asien schon gelungen, die Preise anzuheben, berichtete Linde. Trotz stagnierender Umsätze von 7,18 Milliarden Dollar stieg das operative Ergebnis damit um sechs Prozent auf 1,32 Milliarden und übertraf die von Refinitiv erhobenen Analystenschätzungen. Ein Volumenwachstum und Preissteigerungen um je zwei Prozent machten negative Währungseffekte wett.
Der Nettogewinn stieg von April bis Juni überproportional um elf Prozent auf eine Milliarde Dollar. Der Gewinn je Aktie wird auch von den massiven Aktienrückkäufen getrieben, mit denen Angel die Anleger lockt: Allein in den drei Monaten kaufte Linde eigene Papiere für fast eine halbe Milliarde Dollar zurück. An der Börse ist Linde fast 92 Milliarden Euro wert. Zeitweise hatte der Börsenwert bereits die Schwelle von 100 Milliarden Euro übertroffen. Damit ist Linde hinter SAP (rund 134 Milliarden Euro) das am zweithöchsten bewertete Unternehmen im Leitindex Dax.
rtr