Die SAP-Aktie legt wieder zu. Neue KI-Initiativen, solide Zahlen und eine Schwäche des Konkurrenten Snowflake könnten für frischen Rückenwind sorgen. Doch es gibt ein Problem.
Europas größter Softwarekonzern präsentiert sich zum Jahresende stabiler als erwartet. Nach ordentlichen Quartalszahlen, neuen KI- und Cloud-Angeboten und einer bemerkbaren Schwäche beim US-Wettbewerber Snowflake schöpfen Anleger neue Hoffnung. Doch juristische und charttechnische Risiken sind unbedingt zu beachten.
SAP: Solide Quartalszahlen und KI-Offensive in Europa, aber auch Streit mit der EU
SAP hatte am 22. Oktober ordentliche Geschäftszahlen vorgelegt: Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr deutlich und der Gewinn pro Aktie übertraf erneut leicht die Erwartungen – zum vierten Mal in Folge. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 34,50 zeigt, dass Anleger weiterhin Wachstum einpreisen.
Rückenwind kam zudem von der Vorstellung eines speziell auf Europa zugeschnittenen KI- und Cloud-Angebots, mit dem SAP Unternehmen mehr Datensouveränität verspricht.
Allerdings bestätigte der Konzern kürzlich, dass ein EU-Verfahren zu On-Premise-Wartungsrichtlinien eingeleitet wurde – ein potenzieller Belastungsfaktor für die zukünftige Kursentwicklung.
Klage gegen SAP in den USA!
Wie kürzlich bekannt wurde reichte das US-Unternehmen o9 Solutions eine Klage ein, in der drei frühere o9-Manager, nun in SAP-Führungspositionen, des Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen beschuldigt werden. Laut der Klage sollen vertrauliche Unterlagen zu Supply-Chain-Software an SAP weitergegeben worden sein. SAP weist die Vorwürfe zurück und betont die Einhaltung höchster Compliance-Standards. Die Klage bleibt dennoch ein Unsicherheitsfaktor für den Marktführer im Bereich Unternehmenssoftware.
Wettbewerber Snowflake schwächelt
Während SAP seine Cloud-Umsätze weiter steigert, gerät ein wichtiger Konkurrent in diesem Geschäftsbereich, Snowflake Inc., unter Druck. Das US-Unternehmen versucht seit längerem, SAP-Kunden im Bereich Datenplattformen abzuwerben, insbesondere mit Blick auf Data Lakes und KI-Anwendungen.
Doch die am 3. Dezember 2025 vorgelegten Zahlen von Snowflake enttäuschten: Trotz Übertreffen der Schätzungen der Analysten um zwölf Prozent beim Gewinn pro Aktie und um zwei Prozent beim Umsatz sowie einer starken Nachfrage durch Partner wie Anthropic, fiel der Margenausblick überraschend schwach aus – ein Zeichen hoher Kosten und intensiven Wettbewerbs. Der Markt reagierte hierauf nachbörslich mit einem Kurssturz der Snowflake-Aktie (ISIN: US8334451098) von bis zu 7,9 Prozent.
Für SAP könnte dies eine Verschnaufpause bedeuten, denn der Konzern setzt zunehmend darauf, eigene Daten- und KI-Dienste im SAP-Ökosystem zu anzubieten. Eine schwächelnde Konkurrenz kommt SAP gerade gelegen, um diese auf Abstand zu halten.
Das sagen Analysten und Charttechnik über SAP
Die Konsenseinstufung der Analysten in den letzten drei Monaten für die SAP-Aktie (ISIN: DE0007164600) lautet "Kaufen". Das Konsenskursziel für die nächsten zwölf Monate beträgt stattliche 286 Euro.
In charttechnischer Hinsicht sollten sich Anleger jedoch bewusst sein, dass die SAP-Aktie derzeit mit einem Widerstand/Unterstützungslinie bei rund 209 Euro kämpft und anschließend ein weiterer wichtiger Widerstand bei rund 244 Euro besteht.
Hält die Marke bei 209 Euro nicht, droht ein empfindlicher, zusätzlicher Kursrückgang (die SAP-Aktie verlor seit Februar 2025 bereits rund 25 Prozent!). Anleger, die einen Einstieg bei SAP in Erwägung ziehen, kaufen die Aktie vernünftigerweise erst, wenn an zwei Handelstagen Schlusskurse von über 214 Euro vorliegen. Allerdings wäre ein Einstieg selbst dann aus charttechnischer Sicht und aufgrund der dargelegten fundamentalen Risiken als relativ abenteuerlich zu bewerten.
Anleger, die nicht auf Einzelaktien setzen wollen, werden vermutlich mit dem „Künstliche Intelligenz Index“ glücklicher.
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