Grund sei das jüngste Lufthansa-Angebot zur umstrittenen Frührente der Piloten sowie zum Gehalt, sagte eine mit den Gesprächen vertraute Person am Freitag zu Reuters. Die Offerte, die Reuters vorliegt, sei von vielen Piloten als unzureichend abgelehnt worden, da sie inklusive der Inflationen ein Lohnminus von bis zu sieben Prozent bedeuten würde.

Das Angebot falle hinter den jüngsten Gehaltsabschlüssen im Konzern zurück und sei vor dem Hintergrund des Rekordergebnisses, das die Lufthansa voriges Jahr einflog, unerklärlich. Cockpit fordere ein besseres Angebot. Sonst könne es wieder zu Streiks kommen, sagte die Person. Als Verhandlungstermin ist laut dem "Spiegel", der zuerst über die Zuspitzung berichtete, der 22. April angesetzt.

Der Tarifstreit der Kranich-Linie mit ihren 5000 Piloten zieht sich bereits seit knapp vier Jahren hin. Im Kern geht es neben der Erhaltung der Frühpension auch um die Kurs der Lufthansa. Vorstandschef Carsten Spohr forciert den Ausbau der neuen Billigfluglinie Eurowings, den Cockpit nicht gutheißt. Im Herbst verbot ein Gericht der Gewerkschaft, wegen der Opposition gegen Eurowings zu streiken. Bis dahin hatten sie die Arbeit 13 Mal niedergelegt. Die jüngste Eskalation hat nach Aussagen von Gewerkschafts- und Konzerninsidern noch einen weiteren Grund: Die Lufthansa-Spitze habe jüngst eine Sparvorschlag der Piloten abgelehnt. Dadurch sehe sich Cockpit in der Befürchtung bestätigt, dass es dem Management in dem Streit um die Abschaffung der gut dotierten Konzerntarifverträge für Lufthansa-Piloten gehe.

Ein Konzernsprecher sagte, man setze auf eine Fortsetzung der Tarifgespräche. Derzeit gebe es Termin bis in den Mai hin. Zudem habe der Konzern in den Verhandlungen ein Angebot zur Frührente vorgelegt, bei dem das Vorsorgesystem für bereits angestellte Flugzeugführer weitgehend erhalten bleiben soll. In Sachen Gehalt habe die Lufthansa für den Zeitraum zwischen Mai 2012 und Ende 2015 eine Einmalzahlung in Höhe eines Monatsgehalts in Aussicht gestellt - im Schnitt rund 12.000 Euro. Ab Juli 2016 solle die Grundvergütung dann um 1,2 Prozent steigen, vom Januar 2018 an nochmals um 1,3 Prozent.

Reuters