Die Piloten der Lufthansa erhöhen mit einer Ausweitung ihres Streiks den Druck auf die Konzernleitung. Nach der Kurz- und Mittelstrecke legen die Flugzeugführer seit dem frühen Dienstagmorgen auch die Arbeit auf Interkontinentalverbindungen nieder. Während des Streikzeitraums von Montagmittag bis Dienstag um Mitternacht fielen 1350 Flüge und damit etwa jede zweite Verbindung aus, bestätigte ein Lufthansa-Sprecher am Dienstag frühere Aussagen. Rund 150.000 Passagiere seien betroffen.

Bei dem Tarifstreit geht es vor allem um betriebsinterne Vorruhestandsregelung der Piloten. Wegen des harten Wettbewerbs über den Wolken sieht sich die Lufthansa nicht mehr in der Lage, die im Branchenvergleich großzügige Pension weiter zu finanzieren. Lufthansa-Piloten konnten bislang mit 55 Jahren aufhören - im Schnitt gehen sie mit 59 Jahren in die Rente. Lufthansa will diesen Wert auf 61 erhöhen. "Ich glaube, wir können eine Lösung finden. Die Gespräche der vorigen Wochen waren wirklich gut", sagte Lufthansa-Sprecherin Barbara Schädler am Morgen.

Hinter den Kulissen geht es aber auch um die Pläne der Lufthansa für neue Billigableger auf der Kurz- und Langstrecke, die explizit nicht von teuren Konzern-Piloten geflogen werden sollen. Der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) ist das ein Dorn im Auge. Am Mittwoch entscheidet der Lufthansa-Aufsichtsrat über die neue Strategie.

Reuters