Um als Fondsmanager erfolgreich zu sein, muss man nicht Finanzwissen­ schaften studiert haben. Es bedarf auch nicht zahlreicher Analysten, auf deren Expertise Börsenprofis großer Ge­ sellschaften zurückgreifen können. Ebenso ist die Präsenz an Börsenplätzen wie Frankfurt, London oder New York nicht zwingend. Robert Beer ist Diplom­ ingenieur, er lebt und arbeitet in Parkstein, einer Gemeinde in der Oberpfalz. Und die Anlageentscheidungen für den Luxtopic Flex trifft er anhand eines von ihm selbst entwickelten systematischen Auswahl­programms.

Es schließt Emotionen aus und fußt auf klaren Überzeugungen. "Ich halte nichts von antizyklischen Investment­ stilen. Ich bemühe mich auch nicht im Small­Cap­Segment unentdeckte Perlen zu identifizieren", sagt Beer. Er setzt auf ein umgrenztes Spektrum von rund 200 Bluechip­Werten aus 20Branchen. Die Titel notieren im Dow Jones, an der Nas­ daq und im Euro Stoxx. Hinzu kommen ausgewählte asiatische Unternehmen. Aus diesem Anlageuniversum ermittelt sein Algorithmus rund 70 Aktien, die das stärkste Kursmomentum aufweisen. Dem Momentum entsprechend werden die Ti­ tel im Portfolio gewichtet. Seine "Hitliste" überprüft Beer monatlich und verändert - wenn es ihm sein System anzeigt - die Gewichtungen oder tauscht Aktien aus.

Kapital für Käufe


Hohe Bewertungen stören Beer nicht. "Dann hätte man ja in den vergangenen Jahren Amazon oder Apple nicht kaufen dürfen. Doch die Titel laufen und wer­ den sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch künftig gut entwickeln." Unter den Topwerten des Fonds finden sich Apple, Fresenius Medical Care, Reckitt Benckiser und Roche.

Die Risiken sichert der Manager, der seit über 35 Jahren an der Börse aktiv ist, trotzdem ab. "Ich toleriere zehn Prozent Verlust, aber nicht mehr", erklärt Beer. Rund zwei Prozent der Mittel werden da­ her in Put­Optionen investiert. Das kos­tet zwar Geld, der Fonds entwickelt sich daher auch in krisenfreien Aufschwung­ phasen etwas weniger stark als Konkur­ renzprodukte. Doch wenn die Märkte korrigieren, werden die Put­Optionen mit Ge­winn verkauft. Im Gegensatz zu anderen Fonds verfügt Beer dann über Kapital, das er zum Kauf von wieder günstiger bewer­teten Aktien aus seinem Anlagespektrum nutzen kann. In diesem Jahr hat sich Beers Strategie - mal wieder - bewährt. Der Luxtopic Flex erzielte bislang 37 Prozent. Der iShares MSCI Welt weist dagegen noch ein Minus von 1,4 Prozent auf. Auch lang­ fristig hat sich der Fonds gut entwickelt. Seit Auflage im Juni 2004 erzielte der Lux­ topic Flex pro Jahr im Schnitt 6,5 Prozent. Wie in der aktuellen Corona­Phase spielte der vermögensverwaltende Fonds seine spezielle Stärke auch in der Finanz­ und Eurokrise aus.

Trotz seines systematischen Invest­ mentstils: Beer verfolgt und analysiert auch andere Einflussfaktoren auf die Bör­ sen, wie etwa die Politik der Notenban­ ken. Diese werden seiner Meinung nach die Kursentwicklung in den kommenden Jahren stützen. Dennoch dürfte es immer wieder zu starken Abwärtsbewegungen kommen. "Für meinen Fonds ist das eine gute Perspektive."