Mit dem jüngst verabschiedeten Klimaschutzprogramm 2030 zog Bundeskanzlerin Angela Merkel Anfang der Woche in das Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York ein. Auf dem UN-Klimagipfel hatte die promovierte Physikerin lediglich drei Minuten Zeit, die Welt davon zu überzeugen, ebenfalls die Emissionen zu senken.

Viel zu wenig, denn das geschnürte Bündel beinhaltet eine Reihe von Maßnahmen wie zum Beispiel einen Preis für den CO2-Ausstoß, den Ausbau von erneuerbaren Energien sowie Fördergelder, um Gebäude zu sanieren. Auch wenn das Paket viel Kritik erntete und sogar als "mutloses Stück Papier" bezeichnet wurde, sendete die Bundeskanzlerin ein wichtiges Signal in die Welt: Deutschland setzt sich für das Überleben des Planeten ein.

Auch andere Staaten flogen mit einem Plan über den großen Teich. Indien möchte beispielsweise die Produktion von Ökostrom massiv ausbauen und Schweden zusammen mit Dänemark weitere Mittel für die Finanzierung von Klimaschutz in Entwicklungsländern zur Verfügung stellen. Die erneut losgetretene grüne Welle nimmt auch Einfluss auf die Börsen und spielt vor allem den Öko-Unternehmen in die Hände. Die Nordex-Aktie schoss am Tag der Verabschiedung des Klimaprogramms 2030 um mehr als acht Prozent in die Höhe. Nicht ohne Grund: Die Bundesregierung plant, dass jedes Jahr ein Gigawatt mehr Windenergie an Land als bisher gebaut werden soll. Zudem wird das Ausbauziel für 2030 für Wind vor der Küste von 15 auf 20 Gigawatt angehoben.

Ökostrom ist in Deutschland aber auch heute schon gang und gäbe. Von April bis Juni wurde fast die Hälfte des Stroms hierzulande aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne und Wasser erzeugt. Laut Statistischem Bundesamt sind im zweiten Quartal 56 Milliarden Kilowattstunden Ökostrom eingespeist worden, 6,3 Prozent mehr als im Vorjahr.

Während Deutschland in Sachen Klimaschutz mit gutem Beispiel vorangeht, bleibt es wirtschaftlich immer mehr zurück. So ist der Einkaufsmanagerindex in der Industrie im September überraschend gesunken. Das Barometer fiel um 2,1 auf 41,4 Punkte. Die Geschäfte laufen damit so schlecht wie seit dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise Mitte 2009 nicht mehr. Ökonomen hatten im Vorfeld mit einem Anstieg auf 44 Zähler gerechnet. "Die Industriedaten sind einfach schrecklich", kommentiert Markit-Ökonom Phil Smith.

Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft, also Industrie und Dienstleister gemeinsam, tauchte ebenfalls unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten ab. Bereits im zweiten Quartal ist das deutsche BIP um 0,1 Prozent gesunken. Sollte es im laufenden Vierteljahr, wie es die Bundesbank für möglich hält, zu einem weiteren Rückgang kommen, würde Europas größte Volkswirtschaft erstmals seit dem Jahreswechsel 2012/13 in eine Rezession rutschen.

Die Sicht der DAX-Konzerne


Wie es mit dem Vertrauen der Konsumenten aussieht, werden Anleger am 26. September erfahren. An diesem Tag wird das GfK-Verbrauchervertrauen veröffentlicht. Gerechnet wird mit einem unveränderten Wert von 9,7 Punkten.

Von den Unternehmen sind zwar noch keine Zahlen für das dritte Quartal zu erwarten, allerdings stehen einige Capital Markets Days an, bei denen die Großkonzerne erste Hinweise abgeben könnten. Am 1. Oktober findet der Kapitalmarkttag der Deutschen Post statt, am 8. Oktober lädt Wirecard ein. Die Berichtssaison offiziell einläuten wird als erstes DAX-Mitglied SAP am 21. Oktober.