Bei den Krypto-Währungen war in der Vorwoche wieder einmal einiges los. Was die Kursentwicklung angeht, handelte es sich aber in den meisten Fällen um eine eher gebrauchte Woche. Unter den zehn gemessen an der Marktkapitalisierung größten Kryptos setzte es auf Sicht von sieben Tagen zumeist Verluste. So wies der Marktführer Bitcoin bei einem Stand von 56.380,73 Dollar am Sonntag um 17.45 Uhr ein Minus von 4,36 % auf, wobei es am Mittwoch beim Wochentief von 51.040 Dollar noch sehr viel schlechter aussah.

Die Nummer zwei Ethereum fuhr ein Minus von 4,13 Prozent ein. Unter den Top-5 verbuchte mit Binance Coin nur die Nummer drei nennenswerte Wochengewinne von gut drei Prozent. Am Ende der Top-10 gab es dann aber noch einen richtigen positiven Ausreißer nach oben. Denn das dezentrale Streaming-Protokoll Theta glänzt bei einem Stand von 12,84 Dollar mit einem Anstieg von gut 39 Prozent, wobei das Wochenhoch sogar fast 15 Dollar betrug.

Hinter dem Namen Theta steckt ein Netzwerk, das von einer Blockchain betrieben wird und speziell für Videostreaming ausgelegt ist. Das im März 2019 gelaunchte Hauptnetz von Theta agiert laut Coinmarketcap als dezentrales Netzwerk, in dem Benutzer Ressourcen und Inhalte auf einer Peer-to-Peer-Basis (P2P) teilen. Theta verfügt den weiteren Angaben zufolge über einen systemeigenen Kryptowährungstoken, THETA, der verschiedene Aufgaben innerhalb des Netzwerks ausführt und frei an Börsen handelbar ist.

Beim Blick auf den logarithmischen Chart kann einen hier einerseits fast schwindelig werden. Denn gegenüber dem Vorjahrestief von 0,03977 USD ergibt sich ein rasanter Anstieg von 29591,91 Prozent. Andererseits macht eine Volatilität in diesem Ausmaß gerade auch den Reiz für viele spekulativ orientierte Anleger aus.

Theta-Preisentwicklung


Quelle: CoinMarketCap

Nachrichtlich ging der Anstieg mit einer Meldung vom 23. März einher, wonach sich vier institutionelle Investoren dem Theta-Netzwerk angeschlossen haben, um gemeinsam einen Enterprise Validator Node zu betreiben. Die Investment-Fonds Sierra Ventures, Heuristic Capital, VR Fund und GFR Fund haben dafür insgesamt 100 Millionen Dollar in Theta gestakt, heißt es in einem Bericht der Medienplattform BTC-Echo. Das gehe aus einem Blog-Eintrag von Theta Labs, dem Unternehmen hinter dem dezentralen Video-Streaming-Protokoll, hervor. Durch das jüngste Investment von Sierra Ventures und Co. haben erstmals externe Validatoren die Oberhand. Ein wichtiger Schritt für die angestrebte Dezentralisierung des Netzwerks, so BTC-Echo.

Noch einmal deutlich besser als Theta hat sich übrigens in den vergangenen 7 Tagen unter anderem die nunmehr auf dem Marktkapitalisierungs-Rang 91 zu findende Storj (Kurs: 3,54 Dollar) mit einem Zuwachs von 293,72 Prozent geschlagen. Am schlechtesten lief es im Berichtszeitraum dagegen für Avalanche (Kurs: 18,91 Dollar) mit einem Minus von 18,91 Prozent.

Die jüngsten Nachrichten-Highlights zur Krypto-Welt


In einem emsigen Meldungs-Umfeld waren in den vergangenen Tagen die folgenden Nachrichten die Highlights (die nach der Überschrift zu sehenden Plus- und Minuszeichen sollen anzeigen, ob wir eine Meldung als positiv oder negativ für das Krypto-Universum einstufen. o steht für eine neutrale Bedeutung):

Tesla lässt Elektroauto-Kauf mit Bitcoin zu (+-): Wie zuvor bereits angekündigt hat zur Mitte der Vorwoche der US-Elektroauto-Pionier Tesla den Kauf der eigenen Autos mit einer Bezahlung per Bitcoin offiziell möglich gemacht. Vorerst gilt dieses Angebot nur für die USA, in den nächsten Monaten sollen aber auch andere Länder hinzukommen. Allerdings ist es so, dass gezahlte Bitcoin nicht in traditionelle Währungen umgetauscht werden. Das heißt, ein Käufer bleibt den oftmals noch sehr volatilen Schwankungen der Kryptowährung ausgesetzt. Das Unternehmen warnt außerdem vor einem Verlust der Bitcoin-Zahlung, falls bei der Überweisung die falsche Adresse eingetragen wird. Probleme könne es auch bei der Eintragung falscher Beträge geben, da Bitcoin-Zahlungen nicht rückgängig gemacht werden können. Fazit: Einschränkungen wie die genannten zeigen bereits, dass der Tesla-Kauf mit Bitcoins noch mit einigen Hürden gespickt ist. Übrigens: Tesla lehnt Zahlungen mit Bitcoin Cash ab, was dem Bitcoin-Ableger hat neue Allzeittiefs gegenüber seiner Fork-Mutter bescherte.

Milliardär Ray Dalio hält baldige Bitcoin-Illegal-Erklärung für sehr wahrscheinlich (-): Der sehr bekannte Hedgefonds-Manager Ray Dalio kann sich ein Bitcoin-Verbot in den USA vorstellen. Für den Gründer von Bridgewater Associates, eine der weltweiten Hedgefonds-Firmen, hätte das zur Folge, dass Anleger Bitcoin nicht mehr halten oder handeln dürfen. Grund dafür könnte der Versuch von Regierungen und Notenbanken sein, ihr Monopol bei der Ausgabe von Zahlungsmitteln zu verteidigen. Als Beleg dafür, dass so etwas durchaus passieren kann, verweist Dalio auf das Jahr 1934, als der Beschluss des "Gold Reserve Act" es Einzelpersonen in den USA nicht mehr gestattete, Gold außer in der Form von Münzen und Schmuck zu besitzen. Seit 1975 dürften Amerikanerinnen und Amerikaner wieder Gold besitzen und handeln. Fazit: Ob es dazu tatsächlich zu einem Verbot kommt oder nicht, bleibt abzuwarten. Bei diesem von Dalio diskutierten Punkt handelt es sich aber um das wichtigste Damoklesschwert, das über dem Krypto-Markt schwebt.

Fidelity hat Antrag für einen Bitcoin-ETF eingereicht (+): Der US-Vermögensverwalter Fidelity Investments beantragte am Mittwoch in den USA bei der Aufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission die Zulassung für einen börsengehandelten Bitcoin mit dem Namen Fidelity Wise Origin Bitcoin Trust. Laut dem Antrag würde dieses Konstrukt Bitcoin halten und die Anteilsscheine auf der Grundlage von Preisen von großen Kryptowährungsbörsen bewerten, einschließlich Coinbase und Bitstamp. Zur Begründung für den Schritt hieß es von Seiten des Antragstellers ein immer breiteres Spektrum von Anlegern, die Zugang zu Bitcoin suchten, unterstreiche die Notwendigkeit für eine diversifiziertere Reihe von Produkten, die ein Engagement in digitalen Vermögenswerten bieten. Fazit: Alleine schon das Interesse von einem renommierten Finanzdienstleister ist ein Pluspunkt für Bitcoin & Co. Eine effektive Zulassung eines Bitcoin-ETFs wäre zudem ein nicht zu unterschätzender Meilenstein auf dem Weg hin zu einer uneingeschränkten Marktakzeptanz.

Weitere News:


Vermögensverwaltungsbranche für Privatkunden könnte 1,5 Billionen Dollar in Bitcoin investieren (+): Die Investmentbank JMP Securities sagt vorher, dass rund 1,5 Billionen Dollar an zusätzlichem Kapital in Bitcoin fließen könnten. Die Firma sieht mehr Vermögensverwaltungsfirmen, die dem Beispiel von Morgan Stanley folgen und ihren Kunden Bitcoin anbieten. Rund 30 Billionen Dollar von Vermögenswerten in der US-Einzelhandels-Vermögensverwaltungsbranche haben laut JMP Securities derzeit keinen direkten Zugang zu Bitcoin. Fazit: Die genannte Summe wäre ein Betrag, der größer ist als die aktuelle Marktkapitalisierung der Kryptowährung. An der Preisfindung dürfte so ein etwaiger Nachfrageschub nicht spurlos vorübergehen.

Babyboomer laut Galaxy Digital vor Einstieg bei Kryptowährungen (+):Wohlhabende Baby-Boomer, die ungefähr vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis Mitte der 1960er Jahre geboren wurden, werden laut Mike Novogratz, Gründer der Krypto-Firma Galaxy Digital, die nächste Generation sein, die in Kryptowährungen einsteigt, wenn diese mehr zum Mainstream werden, was bis zu einer Billion Dollar in den aufstrebenden Sektor bringen könnte. "Wenn Sie besorgt sind, dass die USA zu viele Dollars drucken... werden Sie einen Teil Ihrer Ersparnisse in Bitcoin umschichten", so Novogratz. Fazit: Bisher stammt das meiste Interesse für Bitcoin & Co. bekanntlich von Seiten jüngerer Anlegern. Kämen die Baby-Boomer hinzu, wäre das ein großer Schritt nach vorne und im Gegenzug vermutlich eine Belastung für Gold.

Artnet AG will bei digitalen Kunstversteigerungen Kryptowährungen akzeptieren (+): Die Berliner Artnet AG wird in Kürze die erste Auktion von Non-Fungible Tokens (NFT) starten. Mit dem Einsatz von NFT und der Blockchain-Technologie treibt der Online-Dienstleister für den internationalen Kunsthandel.die Innovation in der Kunstbranche weiter voran, um Kunden transparente, effiziente und nachhaltige Transaktionen zu ermöglichen. Artnet will in Zukunft auch Kryptowährungen als Zahlungsmittel akzeptieren und zudem die Ergebnisse von NFT-Auktionen in die Artnet Price Database aufnehmen. Fazit: Ein weiteres Beispiel für die steigende Akzeptanz von Krptowährungen.

Größter Bitcoin-Fonds mit Problemen (-): Der als größte Bitcoin-Fonds geltende Grayscale Bitcoin Trust leidet unter dem jüngsten Bitcoin-Preisrückschlag Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg vergangenen Donnerstag berichtete, handelte der Trust am vergangenen Mittwoch mit einem rekordhohen Abschlag von 14 Prozent auf den Wert der zugrunde liegenden Bestände. Bisher wurde der Trust seit seiner Gründung ständig mit einem Aufschlag auf seinen Nettoinventarwert gehandelt. Die Tatsache, dass keine Rücknahmen zulässig sind, hat zu einem Anstieg der Zahl der ausstehenden Anteile auf den Rekordwert von 692 Millionen geführt. Der ins Stocken geratene Bitcoin-Preis zog ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage nach sich, da akkreditierte Investoren des Trusts versuchen, ihre Anteile auf dem Sekundärmarkt loszuwerden. Fazit: Mit Krptowährungen wie Bitcoins lässt sich im Idealfall nicht nur viel Geld verdienen, sondern man kann sich auch schnell einmal die Finger verbrennen.

China schlägt globale Regeln für digitale Zentralbankwährungen vor (o -): China will globale Regeln für digitale Zentralbankwährungen. Anderen Zentralbanken und Geldbehörden habe die chinesische Notenbank diese Vorschläge mitgeteilt, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters in der Vorwoche den Direktor des Instituts für Digitalwährungen. Vorgesehen seien unter anderem Vorschriften für den Einsatz von digitalem Zentralbankgeld. Aber auch sensible Themen wie Überwachung und Informationstausch würden angegangen. Abgesehen davon könnte digitales Zentralbankgeld aus Sicht der chinesischen Notenbank eine wichtige Unterstützerrolle beim Bezahlen mit dem Smartphone einnehmen. Fazit: Weltweit arbeiten Zentralbanken an möglichen Digitalversionen für ihre Währungen. Das hat nicht zuletzt auch mit dem Ziel zu tun, nicht die Hoheit über ihre Währungen an die Privatwirtschaft zu verlieren. Alles was in diesem Zusammenhang passiert, kann auch für die Kryptowelt von sehr großer Bedeutung sein.

Hedgefonds wetten massiv auf einen fallenden Bitcoin (- o): Der Chart unten von The Block, einem Informationsanbieter rund um digitale Assets zeigt, dass Hedgefonds umfangreiche Short-Positionen bei den Bitcoin-Futures aufgebaut haben. Dieses Vorgehen belegt laut dem Investmentmanager US Global Investors, dass die Hedgefonds-Akteure auf ein Ende der Rekordjagd bei der weltweit größten Kryptowährung setzen. Dem Chart lässt sich jedenfalls entnehmen, dass Hedgefonds ihre Long-Positionen geschlossen und ihre Short-Positionen erhöht haben, als Bitcoin in diesem Monat die Marke von 60.000 Dollar überschritt. Fazit: Kurzfristig sind solche Positionsverschiebungen zwar zu beachten, für die weitere langfristige Wertentwicklung von Bitcoin haben sie aber wenig Aussagekraft. Auch deshalb nicht, weil Hedgefonds im Schnitt in den vergangenen Jahren nicht gerade mit ihren Performance-Ergebnissen geglänzt haben.

Nettopositionen von CME-Bitcoin-Futures nach Händlerkategorien