Wie auch Amazon und Google profitiert Microsoft davon, dass immer mehr Arbeitnehmer, Schüler und Studenten in der Corona-Krise im Homeoffice und im Büro arbeiten. Damit wird der Bedarf von Speicherplatz und Anwendungen in der Cloud immer größer. Im Cloud-Geschäft mit Software und Diensten aus dem Netz stiegen die Erlöse um 32 Prozent auf 22,1 Milliarden Dollar. Bei der Cloud-Plattform Azure, mit der Microsoft unter anderem mit Amazons Sparte AWS um die Gunst kleiner und großer Unternehmen konkurriert, wuchs der Umsatz um 46 Prozent. Anleger sind da allerdings Zuwächse von mehr als 50 Prozent gewohnt.

Von Oktober bis Dezember legte Microsoft beim Gewinn um 21 Prozent auf 18,8 Milliarden Dollar zu. Der Umsatz kletterte derweil um ein Fünftel auf 51,7 Milliarden Dollar, wie der weltgrößte Softwarekonzern am Dienstag nach Börsenschluss mitteilte.

Microsoft hatte am Anfang des Quartals auch sein neues Betriebssystem Windows 11 auf den Markt gebracht. Die Einnahmen im Windows-Geschäft mit PC-Herstellern wuchsen um ein Viertel, hieß es. Microsoft setzt darauf, dass Personal Computer nach dem verstärkten Arbeiten und Lernen von Zuhause aus in der Corona-Pandemie auch dauerhaft eine größere Rolle spielen werden. Auf den Bürokommunikationsdienst des Konzerns, Teams, greifen inzwischen monatlich 270 Millionen Nutzer zurück.

Bei der Spielekonsole Xbox bekommt Microsoft nach wie vor die Chip-Knappheit zu spüren. Die Erlöse mit Xbox-Hardware legten im Jahresvergleich um vier Prozent zu. Im Vorjahresquartal war die neue Xbox frisch mit extremen Lieferengpässen gestartet. Microsofts Gaming-Geschäft insgesamt legte um acht Prozent auf gut 5,5 Milliarden Dollar zu. Der Konzern kündigte vergangene Woche den Kauf des Spieleanbieters Activision Blizzard für fast 70 Milliarden Dollar an, um die Sparte zu stärken.

Mit der Übernahme wettet der Konzern aber auf das gerade entstehende Metaversum - einer über verschiedene Geräte und Plattformen zugänglichen virtuellen Welt, die online und offline miteinander verschmelzen soll. Mit dem Kauf von Activision Blizzard würde der XBox-Anbieter zur weltweiten Nummer drei in der Computerspielebranche hinter den asiatischen Rivalen Tencent und Sony aufsteigen.

Unsere Einschätzung zur Microsoft-Aktie


Nach der Vorlage der Microsoft-Geschäftszahlen zeigen sich die Aktien von Unternehmen aus dem Technologie-Sektor und verwandten Sparten im nachbörslichen US-Handel deutlich schwächer. Die Microsoft-Aktie verlor zeitweise etwa fünf Prozent. Die Cloud-Sparte hatte die Wachstumserwartungen der Analysten nicht erfüllt.

In der Telefonkonferenz mit Analysten stellte Finanzchefin Amy Hood danach aber wieder ein höheres Wachstumstempo für das laufende Vierteljahr in Aussicht, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete. Die Aktie erholte sich und notierte zeitweise um rund drei Prozent im Plus, bevor die Kursgewinne wieder etwas abschmolzen. Am Mittwochmorgen lag das Papier etwa 2,35 Prozent im Plus bei 263 Euro.

Seit dem Rekordhoch im November bei etwa 304 Euro hat das Papier rund 16 Prozent verloren. Das dürfte einerseits an dem jüngsten Ausverkauf von Tech-Aktien an der Wall Street und zum anderen an der Ankündigung, den Call-of-Duty-Entwickler Activision Blizzard für 69 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen, liegen.

Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Microsoft nach Quartalszahlen dennoch auf "Buy" mit einem Kursziel von 400 US-Dollar belassen. Der Umsatz des Softwarekonzerns sei gut ausgefallen, wenn auch nicht großartig, schrieb Analyst Brent Thill in einer ersten Reaktion am Mittwoch vorliegenden Studie.

Wir sehen den Softwarekonzern immer noch als gut aufgestellt. Durch den Fokus auf sein Betriebssystem Windows trat der Tech-Konzern zwar lange auf der Stelle, das hat sich seit 2014 mit dem Antritt des neuen Chefs Satya Nadella aber geändert. Windows läuft auf Millionen von Firmen- sowie Privatrechnern und wirkt so wie ein schützender Burggraben um das Geschäftsmodell. Zudem hat Nadella erfolgreich Cloud- und Open-Source-Strategien umgesetzt. Wir belassen die Microsoft-Aktie weiterhin auf "kaufen".

iw/rtr/dpa-AFX