Die Mifa Mitteldeutsche Fahrradwerke AG war in Schieflage geraten, nachdem jahrelange Schlampereien bei der Verbuchung von Vorräten zu einem millionenschweren Bilanzloch geführt hatten. Der erhoffte Einstieg des indischen Fahrrad-Konzerns Hero Cycles war geplatzt, weshalb die Mifa mit ihren 600 Mitarbeitern Insolvenz anmelden musste.

Zum Verkaufspreis sei Stillschweigen bewahrt worden, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters. Zuletzt hatte es geheißen, dass ein neuer Eigentümer 20 Millionen Euro investieren müsse, um die Produktion für 2015 sicherzustellen.

Der ehemalige Krupp-Manager Heinrich von Nathusius hatte 1992 das IFA-Gelenkwellenwerk in Haldensleben von der Treuhandanstalt gekauft. "Ich bin der Meinung, dass unsere IFA-Kunden den Begriff der Mobilität auch auf andere Mobilitätswege beziehen", sagte der 71-Jährige der "Magdeburger Volksstimme". "In unserer Struktur besteht daher für die Mifa ein enormes Potenzial." Seit Juli führt sein Sohn Felix die stark gewachsene IFA-Rotorion, die im vergangenen Jahr mit 2700 Mitarbeitern 407 Millionen Euro umsetzte.

Der neue Eigentümer übernimmt nur den Geschäftsbetrieb der Mifa rückwirkend zum 1. Dezember und steigt nicht in die börsennotierte Mifa AG ein. Deren Aktionäre könnten nur dann in dem unwahrscheinlichen Fall mit Zahlungen rechnen, wenn mit dem Verkaufspreis alle Forderungen der Gläubiger befriedigt werden könnten. Dennoch stieg die Mifa-Aktie am Freitag um neun Prozent auf 65,5 Cent. Carsten Maschmeyer, Gründer des Finanzdienstleisters AWD und einst größter Mifa-Anteilseigner, hatte seine Aktien in der Insolvenz nach und nach verkauft.

Reuters