So könnte der perfekte Samstag aussehen: ausschlafen, dann in der Stadt ein paar Kleinigkeiten besorgen und direkt weiter zum Essen mit Freunden. Doch wenn man unterwegs feststellt, dass man sein Portemonnaie zu Hause vergessen hat, konnte einem bis vor Kurzem die gute Laune schnell vergehen. Inzwischen aber kommt man auch in Deutschland ganz gut zurecht, wenn man zumindest sein Smartphone dabeihat. Vorausgesetzt natürlich, man hat es zuvor fit gemacht für das mobile Bezahlen.

Mittlerweile ist die große Mehrheit der Kassenterminals für Kontaktloszahlungen (erkennbar am Aufdruck mit dem Wellensymbol) ausgelegt. Daran kann man mithilfe von banken- oder sparkasseneigenen Bezahl-Apps oder den 2018 hierzulande gestarteten Verfahren Google­ Pay und Apple Pay bezahlen - funktioniert übrigens auch im Handy-Funkloch. Außerdem gibt es bankenunabhängige Alternativen wie zum Beispiel Payback Pay oder die Bezahl-App des Einzelhändlers Netto. Mit Letzterer kann man allerdings auch nur bei Netto bezahlen, mit Payback Pay im stationären Einzelhandel derzeit bei neun Partnern, die dann auch gleich Bonuspunkte gutschreiben.

Nur sechs Prozent bezahlen mobil


Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage für das Kartenunternehmen Visa nutzen erst sechs Prozent der erwachsenen Verbraucher mobiles Bezahlen. Allerdings sind besonders reichweitenstarke Verfahren wie Google Pay und Apple Pay hierzulande auch erst etwa ein Jahr am Markt. Doch die Bereitschaft dazu steigt - zum einen weil immer mehr Banken mitmachen, zum anderen weil inzwischen fast jeder Vierte sagt, mobiles Bezahlen in den nächsten zwölf Monaten probieren zu wollen. Kein Wunder also, dass die deutschen Kreditinstitute das mobile Bezahlen forcieren, wie eine aktuelle BÖRSE ONLINE-Umfrage zeigt. Doch man muss genau hinschauen, wer welches Verfahren anbietet und welche Zahlungskarten genutzt werden können.

Die Mobile-Payment-Vorreiter Deutsche Bank und Postbank hatten als Erstes nur hauseigene App-basierte Lösungen im Angebot, die Deutsche Bank war auch gleich zum Start von Apple Pay mit dabei. Doch Google Pay offeriert sie derzeit nicht. Längst noch nicht jedes Haus bietet beide US-Verfahren an - von den Instituten unseres Vergleichs sind das nur Comdirect, DKB, Hypovereinsbank und N26. Mehr als die Hälfte offeriert bereits Google Pay. Das dürfte auch daran liegen, dass in Deutschland die Mehrheit der Smartphones auf Android-Basis läuft. Wohl noch dieses Jahr soll Apple Pay bei weiteren Häusern eingeführt werden, so bei Deutschlands größter Direktbank ING und den Genossenschaftsbanken.

Derzeit bieten 633 Institute von 875 Genossenschaftsbanken bereits mobiles Bezahlen für Android-Smartphones an, rund 160 000 digitale Karten (Kreditkarten und Girocards) sind im Einsatz. Die seit August 2018 bestehende Bezahllösung ist auch in die VR-BankingApp integriert. "Nach dem Bestellen und Laden der digitalen Bankkarte über die VR-BankingApp auf das eigene NFC-fähige Android-Smartphone können die Nutzer durch schlichtes Halten der Rückseite ihres Geräts an das Bezahlterminal im Handel bezahlen", sagt eine Sprecherin des Bundesverbands der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Bei den Sparkassen hält man sich noch bedeckt, was Apple Pay anbetrifft. Sie setzen stark auf die eigene App "Mobiles Bezahlen". Darüber lässt sich auch die Girocard digital nutzen und nicht nur eine Kreditkarte. Ende August nutzten bereits rund 400 000 Kunden das mobile Bezahlen der Sparkasse. Gut zu wissen: Sowohl Google Pay als auch Apple Pay basieren de facto auf einer Kreditkartenzahlung. Eine Kreditkarte hat derzeit aber nur gut jeder dritte Deutsche.

Fürs mobile Bezahlen muss zunächst die Karte im Smartphone digitalisiert hinterlegt werden (siehe Kasten). Die virtuelle Kopie ist nur im Zusammenhang mit dem Smartphone gültig - sollte das Handy verloren gehen, braucht man die physische Karte nicht zu sperren, sondern nur die virtuelle Karte zu deaktivieren. Das Kartenunternehmen Visa betont, ­mobiles Bezahlen sei genauso sicher wie das Zahlen mit echter Karte. Die Sorge, "aus Versehen" zu bezahlen, wenn man mit dem Smartphone an einem Kassenterminal vorbeiläuft, ist unbegründet. Für jede Transaktion muss das Terminal neu aktiviert werden, und erst wenn man sein für die Zahlung entsperrtes Smartphone in einem Abstand von ein paar Zentimetern an das aktivierte Terminal hält, klappt es mit dem "Ba-Bing".



So kommt die Karte ins Smartphone

Wer Apple Pay, Google Pay oder Bezahl-Apps nutzen möchte, kann sein Smartphone in wenigen Minuten startklar machen. Wie, erklären wir beispielhaft an Apple Pay. Auf dem Smartphone muss man die vorinstallierte Wallet App aufrufen, in der man auch Bordkarten etc. speichern kann.

Oben rechts drückt man auf das Plus-Symbol, es öffnet sich der Bereich "Karte hinzufügen", darin wählt man Bank oder Kartenanbieter aus. Dann legt man die physische Karte unter die Kamera oder gibt die Kartendetails manuell ein. Eventuell wird man aufgefordert, sich mit seiner Apple-ID anzumelden. Manchmal lässt sich die Karte auch aus der App der Bank oder des Kartenanbieters hinzufügen. Je nach Institut wird man eventuell aufgefordert, weitere Infos für die Verifikation einzugeben - etwa einen per SMS erhaltenen Code. Es lassen sich auch mehrere Karten einlesen, eine davon wird zur Standardkarte. Zum Bezahlen selbst reicht es, etwa bei einem iPhone X zweimal die Seitentaste zu drücken, die Nutzung der Karte per Face ID zu bestätigen und dann das Handy an das Bezahlterminal zu halten. Bei anderen Modellen ist die Freigabe per Touch ID möglich. Mit dem QR-Code-basierten Verfahren Payback Pay kann man bei teilnehmenden Partnern aus dem Einzelhandel (Rewe, dm, Real etc.) bezahlen und gleichzeitig noch Bonuspunkte sammeln. Die Zahlungen werden über die hinterlegte Bankverbindung beglichen.